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Critiques

Ich lese Romane nicht wegen dem Ende, sondern weil ich Empfindungen und Sichtweisen des Lebens, Annäherungen an die Kunst, Mensch zu werden, schätze.

Thommie Bayer ist mit dieser Geschichte und den weit verzweigten Emotionen ein Meisterwerk gelungen, dessen zwischenmenschliche Kompositionen mich gefesselt haben.

Es sind zeitlose, dramatische Gedanken, die er zum Schwingen bringt, Herangehensweisen an das alltägliche Miteinander, die hier offenbart werden.

Von der Pubertät, dem Internat bis hin zum Erwachsensein werden komplizierte Verhältnisse entwirrt und ausgelotet.

Ich erinnere mich besonders an eine Stelle, in der erklärt wird, wie Menschen dem Gegenüber zuhören, wie man sich begegnet, oberflächlich oder tiefergehend.

Unzählige Stellen sind von mir herausgeschrieben worden, Tipps in Venedig auch, Sätze, die mir in Erinnerung bleiben werden.

Die Alltagssprache ("Kurz vor Gemüse" sagt ein irischer Freund des Hauptprotagonisten besonders gerne) zaubert sich hoch zu feinsten psychologischen Beobachtungen, der Zeichnung von Charakteren und der Frage danach, was Liebe wirklich ist - und wie man sie verspielen kann.

Selten war ich von Gedanken so gefesselt, nur ganz selten war so viel Musik in einem Roman drin, im wahrsten Sinne des Wortes, denn Thommie Bayer ist durch und durch Musiker, die Art, wie er Lieder komponiert in Worten zu erahnen - ganz großes Kopfkino, der Plot unvergleichlich und zudem spannend bis zum Ende.
 
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Clu98 | 1 autre critique | Mar 11, 2023 |
Viele Romane langweilen mich auf den ersten 150 Seiten mit einem Aufbau vielfältiger Charaktere, die dann auf den restlichen 50 Seiten noch verwirrender um einen rätselhaften Ausgang streiten.

Anders Thommie Bayer.

Er bringt Spannung pur und das Ungewöhnliche schnell zum furiosen Start. Der Vater des Erzählers wurde ermordet und zum Schrecken seiner selbst und der Partnerin des zweiten Ermordeten, müssen diese erfahren, dass der Vater bzw. Ehemann schwul waren.

Zwei von Eltern und dem Leben Verlassene kämpfen sich durch die 70er bis ins Heute, ihre Liebesgeschichte ist anders, tiefer, kürzer, länger, atemberaubender, intensiver als Vieles aus diesem Bereich, den man zu kennen glaubt. Der Roman gräbt die Schichten körperlicher und seelischer Liebe tief um, er versucht jenes Unbegreifliche zu fassen, das die Verbindungen zweier Menschen zum Liebevollen, Guten hin wendet.

Höchst spannend bis zum Ende sind es vor allem die Briefe der beiden, die bestechend schön einander mitteilen, die richtiggehend bezaubern, die erhellen, warum Liebe nicht planbar oder berechenbar ist: Liebe, egal ob man zusammen lebt oder nicht, ist eine der möglichen Spuren des Menschlichen, die zwei Personen tiefer in die jeweiligen Seelen blicken und offenbaren lässt, was wirklich zählt.

Das große Glück in der Liebe besteht darin, Ruhe in einem anderen Herzen zu finden. (Julie Lespinasse)
 
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Clu98 | Mar 8, 2023 |
Leider fand ich das Buch über fünf ehemalige "Lebensretter", die nach 30 Jahren vom Geretteten gemeinsam in einem Ferienhaus zusammen gespannt werden, nicht allzu interessant.
 
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Wassilissa | Nov 8, 2022 |
etwas krude, teils pornografisch
 
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Klookschieter | Aug 18, 2020 |
Alexander Storz ist 34 und Antiquar, er hält sich gerade so über Wasser. Marius Faller ist über 60 und mit Immobilien reich geworden. Eines Tages kommt er ins Antiquariat und möchte Alexander seine Bibliothek verkaufen. Spontan heuert er ihn für eine Reise als Fahrer an, denn Faller hat seinen Führerschein verloren. Und so fahren sie von Universitätsstadt zu Universitätsstadt, über Göttingen, Münster, Tübingen, Freiburg. Die Thommie Bayer eigene Attitüde Männer kennerhaft über Literatur, Wein, Kunst, Autos und Frauen nachdenken und mitunter auch sprechen zu lassen, sozusagen die Lust am gepflegten Männergespräch, wird auch hier wieder deutlich. Andererseits gefallen mir die Bücher, die Alexander liest, auch selbst. Und Fallers Ausführungen zum Studium gefallen mir auch. Ich bin selbst der Meinung, dass unser kostenloses Bildungssystem nicht genügend wertgeschätzt wird ("Dann ist es eben ganz normaler Diebstahl, ein Studium ist teuer, die Gesellschaft schenkt es ihr und sie gibt nichts zurück. Es hat etwas Unanständiges. Sie soll was zurückgeben. Wenn sie einfach die Ausbildung konsumiert und sich dann zurückzieht, dann soll sie wenigstens später im Leben ein qualifiziertes Ehrenamt übernehmen....").
Zumindest teilweise ist die Geschichte sehr vorhersehbar, vll. bis auf einen wirklich gelungenen Twist. Mir hat sie dennoch im Wesentlichen gefallen.½
 
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Wassilissa | Oct 23, 2018 |
Der Ich-Erzähler ist ein Schriftsteller, der aus Berlin in eine Landidylle nach Südwestdeutschland flieht. Irgendwo in der Pfalz oder Baden-Württemberg, zwischen Weinbergen und im Wald trifft er auf eine richtige Märchenwelt: Sprechende Katze, verwunschener Waldsee, freundliche Nachbarin. Wie auch im Märchen gibt es zwar Liebe und Zuneigung, aber keinen Sex. Die Nachbarin Carmen Selig wird ihm trotzdem zu einer Seelenfreundin.
Und die hat der gebeutelte Schriftsteller auch nötig: Er ist des Plagiierens verdächtig (aus meiner Sicht nicht ganz zu Unrecht) und bringt auch sonst einiges an Belastung mit. Sein ganzes Schicksal jedoch wird erst am Ende in einer guten Szene aufgelöst.
Außer der Wendung, die das Buch an dieser Stelle nimmt (der Erzähler ist aufgrund seiner Rückenprobleme bei Carmen, die Physiotherapeutin ist, zur Massage), ist das Buch aber auch recht langatmig. Der Held entdeckt den Reiz der Provinz, eine Sehnsucht nach Einfachheit ist zu spüren. Selbst eine religiöse Prozession, die er bislang vielleicht belächelt hätte, rührt ihn zu Tränen. Einfachheit, Zugehörigkeit, keine falsche Coolness- das saugt er wie ein Ertrinkender auf. Damit kann sich der Autor oftmals nicht vor Klischeeidyllen ala Landlust, Landleben und wie diese Zeitschriften heißen, retten: Besonders die Beschreibungen des Essens sind oft des Guten zuviel. Des Guten zuviel ist auch die sprechende Katze. Ich konnte sie bald nicht mehr ertragen, obwohl sie natürlich viel zur Handlung beiträgt.
Interessanterweise habe ich letztes Jahr zum Geburtstag auch ein Buch mit einer ganz ähnlichen Thematik bekommen: Cabo de Gata von Eugen Ruge. Dort wird allerdings die Landidylle gebrochen und auch die Katze bringt kein Heil.
 
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Wassilissa | Jul 22, 2014 |
Eine sehr schöne, manchmal melancholische und immer anrührende Geschichte über die große Liebe und wie sie sein sollte.
Beim Lesen des Buches konnte ich oft mit dem Hauptprotagonisten Giovanni alias Paul mitfühlen.
Ein lesenswertes, gefühlvolles Buch, dass einen auf eine Reise durch die Sechziger, Siebziger und Achtziger mitnimmt.½
 
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Bibliokatze | Dec 27, 2013 |
Nicht wenige Trauergäste haben nach ihrem Gesang Tränen in
den Augen. Und gleich an Emmis Grab beschließen die 4 alten
Schulfreunde, sich noch einmal zu treffen, auf ein
Wochenende in Venedig. Sie begegnen einander als Fremde,
Michael, Bernd, Wagner und Thomas. Doch in der weltläufigen
Atmosphäre des venezianischen Palazzos, in den Michael sie
zu ihrer großen Überraschung eingeladen hat, legen rasch
alle ihre Masken ab. Dahinter kommen Erfolge und
Enttäuschungen hervor. Vor allem aber die große
unbeantwortete Frage nach der Liebe .
 
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Cornelia16 | 1 autre critique | Oct 10, 2012 |
Tokia iš dalies pornografinė knyga, bet šiaip skaitėsi visai neblogai. Kažko trūko, bet buvo visai nieko. Nesigailiu, kad skaičiau, siužetas toks neblogas.
 
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Indraaa | Aug 5, 2010 |