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Œuvres de Rebecca Niazi-Shahabi

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Ich habe das Buch einige Zeit auf dem Wohnzimmertisch liegen lassen und die Reaktion von Freunden auf diesen Titel beobachtet bzw. auch gefragt. Durchweg negativ, Gossensprache, dämlich! Das ganze Leben besteht aus Problemlösen, miteinander reden, suchen, verändern, besprechen, modifizieren usw.

Dass eine Werbetexterin der wahrgenommenen Provokation zum Opfer fällt, mache ich ihr nicht zum Vorwurf, es ist verständlich und entspricht heutiger medialer Vorgehensweise. Hier hätte sie drauf scheixxen sollen. Dieser Titel verdeckt gute Inhalte des Buches, er verbleibt im pubertär Abwehrenden, Zornigen, Nicht-Nachdenken.

Es geht in diesem Buch im Grunde darum, nicht alle Übertreibungen einer saturierten, langweiligen Wohlstandsgesellschaft mitzumachen, sondern sein eigenes Ding. Dem ist nicht zu widersprechen. Die dabei entwickelten Gedankengänge, Ableitungen und überraschenden Sichtweisen habe ich gerne gelesen.

Ich hätte jedenfalls (vom Titel her) nicht erwartet, in diesem Buch diese Aussage von Friedrich Engels zu lesen: „Ich werde den Engländern ein schönes Sündenregister zusammenstellen. Ich klage die englische Bourgeoisie vor aller Welt des Mordes, Raubes und aller übrigen Verbrechen in Masse an!" Er kündigte so die Veröffentlichung seines Buches „ Die Lage der arbeitenden Klasse in England“ an. Es ist richtig, aber ich fragte mich beim Lesen, was diese Feststellungen im Hinblick auf unsere Zeit bringen. Engels sagte in diesem Buch: „Nichts ist fürchterlicher, als alle Tage von morgens bis abends etwas zu tun tun zu müssen, was einem widerstrebt.“

Nicht uninteressant dann der Gedankengang, der jetzt von der Autorin ins Spiel gebracht wird: „Ist es vermessen zu behaupten, dass man die gleiche Zwecklosigkeit nicht nur in einer Fabrikhalle aus dem 19. Jahrhundert, sondern auch in einem lichtdurchfluteten Büro mit Blick auf den Hafen empfinden kann?“ Natürlich ist das so, wer wollte es bestreiten!

Rebecca Niazi-Shahabi Formuliert auch eine Soziologie unserer Gesellschaft, die Entwicklung zu den heutigen Zuständen, vergleicht geschickt mit der Vergangenheit. Die darin verborgenen Geschichten, Erkenntnisse und Fakten fand ich hochinteressant. Habe neues gelernt z.B. über das Einfädeln.

Über alle Zeiten bleibt es letzten Endes immer gleich: nur derjenige, der seine Arbeit nicht als Arbeit empfindet, sondern als Berufung, ja durchaus als Zwang, wird zufrieden leben und auch sterben. Dabei ist es wichtig, das eigene Glück nicht "überstrapazierend" auf andere zu scheixxen, sondern diesen letzten Satz des Buches zu berücksichtigen: “Lieber Lars, wir lieben dich, aber nun möge dein Glück zu Ende gehen, damit wir dich auch weiterhin leben können.“ Es ist dies der Grund, warum wir Lifestyle Magazine so un&gern lesen und die Helden von gestern liebend hassend auf ihrem Abstieg nach unten begleiten! Maß und Ziel in allem, genießen und schweigen, sich nicht blenden lassen, das schlechte Gewissen anderen überlassen, sein eigenes Leben nicht abwerten lassen, auch mal die Schuld bei anderen suchen – diese Kapitelüberschriften am Ende bringen das Konzept des Buches gut auf den Punkt.

Ich frage mich immer wieder, woher Menschen, die etwas tun, die von Gedanken & Ideen schneller in den Modus „Handeln und Tun“ kommen, ihre Kraft beziehen. Es kann durchaus sein, dass man dies mit einem solchen Buch als Startschuss erleben kann, möglich ist aber auch, dass Antriebe in einem selbst schlummern und durch Überraschungen im Äußeren erweckt werden, es gibt unglaublich viele Wege, die Arbeit begeisternd zu tun.

Die meisten Menschen arbeiten nicht an einer Aufgabe oder Berufung, sondern um sich zu beschäftigen und abzulenken. "Um wirkliche Freude zu spüren, muss der Mensch etwas wagen, muss Verantwortung übernehmen – und sich selber und anderen etwas geben." (Nikolaus B. Enkelmann) Sich dabei nicht irremachen zu lassen und eher auf den eigenen Kompass zu hören, darum geht es in diesem Buch.
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Clu98 | Mar 2, 2023 |

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