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Joachim Mischke

Auteur de Elbphilharmonie

5 oeuvres 17 utilisateurs 2 critiques

Œuvres de Joachim Mischke

Elbphilharmonie (2016) 6 exemplaires
Elbphilharmonie Hamburg (2016) 6 exemplaires
Hamburg Musik! (Kulturgeschichte) (2008) 2 exemplaires
Elbphilharmonie 1 exemplaire

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Man versteht dieses Gebäude nur, wenn man die Musik-Geschichte Hamburgs kennt.

Selten hat man so gespannt auf einen Neubau gewartet wie auf diesen: die Elbphilharmonie sprengte alle Vorstellungskraft der Kostenüberziehung und ist ein Symbol für jene Problematik, die wohl alle Planer mit Architekten erleben. Die Kostenanstiege sind vorprogrammiert und so sicher wie das Amen in der Kirche.

Dieses Buch fasst die weite Geschichte der Hamburger Musik, vom 17. Jahrhundert (Gottgefälliges Leben und weltliche Pracht) über das goldene Zeitalter im 18. Jh bzw. bedeutende Namen wie Telemann, Bach, Brahms, von Bülow, Mahler, Dessau, Mendelsohn, Niemann, Schnittke oder Ligeti bis hin zur reichen Gegenwart Hamburgs, jetzt gekrönt mit einem Bau auf dem alten Speicher, der tatsächlich Maßstäbe setzt.

HH war im 17. Jh eine Bastion, die sich mit dicken Mauern gegen die Angreifer von außen wehrte und die reichlich Geschäfte mit der ganzen Welt machte, ein Solitär, der auf eigenen Werten und Handlungen insbesondere damals der Kirchenmusik ein großes Feld einräumte. Fünf Hauptkirchen prägten die Stadt. HH wurde protestantisch und da es eine freie Stadt war, also kein Hofleben existierte, beherrschte die Kirche das Musikleben. Das Johanneum war bis ins 18. Jh. das Zentrum dieser Aktivitäten, ein Kristallisationspunkt für Bildung und Musik.

Im 17. Jh. bildete sich der Brauch, jährlich zur Fastenzeit die biblische Passionsgeschichte zu vertonen bzw. aufzuführen. Erst gegen Ende des 17. Jh. verlor sich mit der zunehmenden Säkularisierung die Bedeutung dieser Kirchenmusik. Öffentliche Konzerte und die Oper begannen ihren Siegeszug. Nach wie vor gab es Kirchenmusiker, die jetzt eben auch in nicht-kirchlicher Musik reüssierten (Telemann, C.P.E. Bach) Die Blütezeit der Kirchenmusik machte HH zu einem Zentrum der Orgelkunst, heute wieder mit einer phänomenalen Orgel in der Elbphilharmonie präsent.

HH setzte schon damals auf Neutralität und verstand es, auch mit verfeindeten Parteien/Ländern Handel zu treiben - aus einer Position der Stärke und des Selbstbewusstseins eigener Werte. Sie hatte Ende des 17. Jh. 40.000 Einwohner. Erfahrene, international orientierte Kaufleute gaben der freien Stadt das Gepräge und 1765 feierte man das 100-jährige „Jubiläum der Hamburgischen löblichen Handels-Deputation.“ Telemann schrieb das Musikstück zu diesem Event, eine Sinfonie, in der er stilistisch die alte, mittlere und jüngere Welt intonisierte. Dieses Werk gelangte 1990 zur Wiederaufführung, zum 325. Jubiläum der Hamburger Handelskammer.

Die neue Elphilharmonie wurde vom Architekten in wenigen Strichen auf Papier gescribbelt, seine Aufschwünge nach ganz oben charakterisieren irgendwie die Horizonte der Hamburger Musikgeschichte, sie sind die Addition aller Facetten zu einem neuen, unglaublichen Gebäude, errichtet auf dem Fundament eines Gebäudes, das charakteristischer für die Geschichte HH's nicht sein könnte. Besonders fasziniert hat mich die Beschreibung des Hauptsaales, der eine Kombination dieser 3 stilistischen Elemente ist:

a) Dem antiken Theater in Delphi oder Epidauros
b) Der Sportstadion-Architektur
c) Dem Zelt als der schlichtesten Bauform menschlichen Zusammenfindens

Die Berliner Philharmonie ist ähnlich strukturiert, das Orchester mittig platziert, aber hier findet eine Perfektion statt, insbesondere mit dem Klangteppich bzw. den Wandelementen, die mit dem japanischen Klangdesigner bzw. seiner kreativen Perfektion wohl etwas ganz Besonderes ergeben. Alle Facetten dieses neuen Gebäudes, das auf Monate ausverkauft ist und wie keines in seiner Anfangszeit schon so viele Besucher anzieht, werden in diesem Buch geschichtlich zu einem neuen Punkt verdichtet, der in der Lage ist, HH ein echtes, neues, weltweites Glanzlicht zu setzen.

Man versteht dieses Gebäude in der Tat nur ganz, wenn man seine Herleitung aus den vergangenen Jahrhunderten kennt. Die Elbphilharmonie ist eine Hamburger Begegnungs- (Rundum-Plaza auf dem Speicher) und auch Wohnstätte. Auf der einen Seite ein Hotel, zur anderen, höheren hin Eigentumswohnungen zu unerschwinglichen Preisen für den Normalbürger, aber immerhin ganz breit errichtet von Vielen auch mit sagenhaften 70 Mio Spenden aus der Bevölkerung.

Was mir bei einem Besuch schon jetzt gefallen wird: es gibt nur gute Plätze, runde Zuschauerränge haben schon Shakespeare zu seinen neuen Stücken beflügelt. Sein Globe und die mittige Bühne ist im modernen Theaterbetrieb verloren gegangen und man weiß nicht so recht warum. Sollte man es alleine der Kulissenschieberei zuschreiben, die nach immer mächtigeren Illusionen verlangt statt auf die Suggestion des Wortes (des Schauspielers) zu setzen? Egal, der Hauptsaal in der Elbphilharmonie ist schon visuell eine Sensation.
… (plus d'informations)
 
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Clu98 | Feb 25, 2023 |
Technical Library - shelved at: B58
 
Signalé
HB-Library-159 | Mar 16, 2017 |

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