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Benedikt Kaiser

Auteur de Marx von rechts

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Wer Benedikt Kaiser auf Twitter verfolgt, wird wissen, dass er auch innerhalb seines eigenen politischen Spektrums durch sozialismusbefürwortende Äusserungen anzuecken weiss. Selbst gehöre ich zu denen, die sich oft über verfehlte staatliche (Über-)Regulation und unsachgemässe Umverteilung durch das Wohlfahrtssystem ärgern und daher den Staatsappart gerne auf Diät setzen würden.

Dennoch habe ich diesem Buch eine Chance gegeben, da mich die Auseinandersetzung mit der "anderen" Sichtweise davor bewahrt, in meiner eigenen Echokammer zu verkommen. Und siehe da, es war keine verschwendete Zeit.
Kaiser beginnt mit einer Abhandlung über die Geschichte des Wohlfahrtsstaates, den er (zumindest innerhalb einer homogenen Gesellschaft) als integrativen Bestandteil einer rechten Weltanschauung sieht und der, gemäss Kaiser, erst durch den Einfluss angelsächsisch geführter Globalisierungsprozesse von Rechten liberal-konservativer Prägung abgestossen wurde.

Auch dem Neoliberalismus, der als leere Worthülse mittlerweile allgegenwärtig scheint, fühlt er auf den Zahn und liefert diesbezüglich sowohl eine aufschlussreiche Definition, als auch eine gehaltvolle Kritik. Man bekommt erklärt, in welchen Punkten die Lehren von Hayek, Mises und Friedman mit einem national-geprägten Denken in Konflikt stehen, vermisst dabei aber eine Auseinandersetzung mit Rothbard und Hoppe, was doch sehr interessant gewesen wäre. Auch kriegt man das Gefühl, Kaiser stehe passiven Einnahmequellen (z.B. aus Aktien- oder Immobilieninvestitionen) grundsätzlich sehr ablehnend gegenüber. Hier fehlt mir die Differenziertheit, denn nicht jeder, der auf Investitionen setzt ist gleich ein Immobilienhai oder kaltblütiger Börsengambler.

Aber auch mit der progressiven Linken, ihrer Verstricktheit mit dem internationalen Grosskapital, ihrem Missbrauch des Wohlfahrtsstaates und der nur als leeres Lippenbekenntnis existierenden Solidarität mit sozial Schwächergestellten zugunsten von Migrations- und Genderfragen wird abgerechnet.

Damit es aber nicht nur bei Kritik bleibt, präsentiert Kaiser eine Reihe an Orientierungspunkten und Ideen, die, aus seiner Sicht, eine Verbesserung der aktuellen Zustände herbeiführen könnten. Wer sich schon immer fragte, was denn dieser "dritte Weg" zwischen marktfundamentalistischem Kapitalismus und Kommunismus eigentlich sei, wird hier eine durchaus befriedigende Antwort erhalten.

Seine Standpunkte untermauert er stets mit einem reichhaltigen Index an Quellen und Referenzen (und greift dabei, für meinen Geschmack, etwas oft auf Piketty und Wagenknecht zurück).

Ein "Genosse" werde ich in diesem Leben nicht mehr, daran ändert dieses Buch auch nichts. Aber zum Nach- und vielleicht sogar teilweisen Umdenken konnte mich "Solidarischer Patriotismus" durchaus bewegen.
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polusvijet | Jan 8, 2023 |

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