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Claus-Ulrich Bielefeld

Auteur de Bis zur Neige: Ein Fall für Berlin und Wien

4 oeuvres 28 utilisateurs 2 critiques

Séries

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Date de naissance
1947
Sexe
male
Nationalité
Deutschland
Lieu de naissance
Bad Schwalbach, Hessen, Deutschland

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Critiques

Der dritte Fall für das streitbare Ermittlerpaar Thomas Bernhardt und Anna Habel führt ins Theatermilieu von Berlin und Wien. Sophie Lechner war ein Star am Wiener Burgtheater, nun wollte sie auch in Berlin Beifall ernten – doch der letzte Akt kommt für die junge Schauspielerin schneller als gedacht: Sie wird in ihrer Wohnung erstochen.

Sie war ein Star am Wiener Burgtheater, nun wollte sie auch in Berlin Beifall ernten – doch der letzte Akt kommt für Sophie Lechner schneller als gedacht: Die junge Frau wird in ihrer Wohnung am Berliner Lietzensee erstochen, durch die Wohnung dröhnt noch Stunden nach ihrem Tod laute Opernmusik. Ob sie wollen oder nicht, der Berliner Hauptkommissar Thomas Bernhardt und die Wiener Chefinspektorin Anna Habel müssen wieder gemeinsam ermitteln. Ist einer von Sophies zahlreichen Liebhabern durchgedreht, oder hat sich die exzentrische Schauspielerin im Theatermilieu Feinde gemacht? Als weitere Personen aus Sophies Umfeld zu Tode kommen, geraten die beiden Kommissare trotz arktischer Temperaturen ganz schön ins Schwitzen.… (plus d'informations)
 
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Fredo68 | May 21, 2020 |
Der zweite Teil der Wien-Berlin-Reihe beginnt anders als der erste. Während in „Auf der Strecke“ der Mord in Kapitel 1 im Mittelpunkt steht, bekommt man diesen in „Bis zur Neige“ gar nicht mit. Die Geschichte beginnt erst nach dem Mord, der am Anfang noch gar nicht festgestellt wird, sondern erst nach einer Autopsie. Gut, dass Anna Habel zufällig gerade vor Ort ist, sonst wäre es der perfekte Mord gewesen. Und zufällig ist der ermordete deutscher, der zufällig Kontakte nach Berlin hatte. Zufällig stirbt in Berlin auch gerade wer, na zum Glück gibt es dort einen Thomas Bernhardt, dem – man kann es ahnen – zufällig eh gerade seinen Urlaub völlig gelangweilt und in Einsamkeit verbringt.

Gerade am Anfang des Buches passieren viel zu viele Zufälle, die entweder darauf schließen lassen, dass das Buch unter Druck geschrieben wurde, oder die Autoren keinen Plan für einen Einstieg gehabt haben. Erst mit der Zeit merkt man als Leser, dass irgendwo dann doch so etwas wie eine Idee hinter der Geschichte steckt. Das war im ersten Teil klar besser koordiniert.

Was im Anfangsviertel augenscheinlich ist, ist die Präsenz von Wein, der schon am Cover so sinnlich abgebildet ist, dass man direkt Lust auf ein Glas gegärten Traubensaft bekommt. Im Buch wird das noch damit verstärkt, dass ständig vom Bachmüller-Wein geschwärmt wird, als wäre das der beste Wein der Welt. Eine der grandiosesten Szenen des Buches kommt hier von Bielefeld, der Thomas Bernhardt, ohne es zu können, im Gedanken eine Weinbeschreibung ausformulieren lässt, die so klingt, als könnte er es dann doch. Hier lässt Bielefeld zwei Ebenen aufeinandertreffen, die sich eigentlich nicht treffen sollten, aber dadurch, dass sie es doch tun, wird es noch besser. Generell merkt man bei den Bernhardt-Kapiteln, dass sie von jemandem vom Fach geschrieben wurden, was man auch daran erkennt, dass der Philosoph Hegel einen prominenten Platz - vor allem zu Beginn - einnimmt und mehrfach zitiert wird. Der Nachteil dessen ist, dass die Kapitel zwischendurch immer wieder ihre Längen haben. Zum Beispiel wenn Bernhardt wieder mal in der Vergangenheit schwelgt oder sich in irrelevante Details verirrt. Auch erkennt man, gerade am Anfang, wenn Bernhardt im Urlaub ist, ein fast durchgängiges erotisches Rascheln im Hintergrund, was jetzt ansich nichts schlechtes ist, aber nach einer Weile zu viel wird , weil dieses Rascheln zunächst über fast hundert und gegen Ende über noch ein paar Seiten geht (Habel-Kapitel mitgezählt).

Die Kapitel über und mit Anna Habel, der Wiener Ermittlerin, sind, wie schon im ersten Teil, wesentlich lebhafter und kurzweiliger. Das mag auch damit zu tun haben, dass ich mich als Wiener mehr damit identifizieren kann. Allerdings agiert die Chefinspektorin teilweise irrational und stößt den Leser damit vor den Kopf. Zum Beispiel droht sie in einer Szene einer Zeugin und im nächsten Atemzug bettelt sie um ihre Mithilfe, weil die Ermittler außer ihr nichts hätten an Ermittlungsmaterial. Und auch diesmal lässt Hartlieb ihre Charaktere nicht im Wiener Dialekt sprechen. Das habe ich bereits am ersten Teil kritisiert und setzt sich auch diesmal fort bzw. wird es noch schlimmer. Auf Seite 310 wird beispielsweise von einem „gesunden Klaps“ gesprochen – ich weiß nicht, woher sie diese Wortkreation hat, aber den „gesunden Klaps“ nennt man in Wien „G'sunde Watsch'n“. Das Gegenstück zum gesunden Klaps ist die Tatsache, dass Hartlieb mehrmals im Buch Liedstellen von Ernst Molden zitiert, die im breitesten Wiener Dialekt gehalten sind – wieso nur da? Möglicherweise ist ihr das vom Diogenes-Verlag so aufgetragen worden, damit man in Deutschland mehr Bücher verkauft – nur fallen dann mit Sicherheit einige österreichische Leser weg, weil hier einiges Authentizitätspotential vergeudet wird, das sich mit Liedtextstellen nicht kompensieren lässt. Bestes Beispiel um einen gesunden Spagat zwischen österreichischen und deutschem Publikum zu schaffen ist Andreas Gruber, dessen Bücher ebenfalls in Österreich und Deutschland spielen – Gruber lässt all seine Charaktere hochdeutsch sprechen. Dass er statt Jus- „Jurastudent“ schreibt, kann man bei der Konsequenz verschmerzen.

„Bis zur Neige“ ist eine schlechtere Fortsetzung von „Auf der Strecke“, die einige Wünsche offenlässt. Ob die nachfolgenden Werke besser sind, muss der oder die Leserin dieser Rezension selbst herausfinden. Ich für meinen Teil werde die Serie jetzt mal etwas ruhen lassen.
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Signalé
Krimisofa.com | Apr 13, 2016 |

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