Holger Schmale
Auteur de Die Kanzler und ihre Familien: Wie das Privatleben die deutsche Politik prägt
Œuvres de Holger Schmale
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Partage des connaissances
- Date de naissance
- 1953
- Professions
- Journalist
Membres
Critiques
Statistiques
- Œuvres
- 2
- Membres
- 4
- Popularité
- #1,536,815
- Évaluation
- 4.0
- Critiques
- 2
- ISBN
- 3
Ganz anders die Rolle von Rut Brandt, die eigentlich Hausfrau werden wollte. Öffentlichkeit, das war ihr Wunsch im Grunde nicht. Sie wohnten als ehemalige Gegner der Nazis in einer Naziarchitektur, der Marinesiedlung in Berlin, mit Freiraum für die Kinder und wir hören auch den Statements dieser Kinder zu. Das Buch mäandert in spannender Weise zwischen öffentlichen Ereignissen und persönlichen Schilderungen hin und her, es entwickelt ein ganz hervorragendes Bild der Entwicklung der der Bundesrepublik Deutschland, ganz persönlich und Geschichte aus einer ganz anderen Perspektive erklärend.
Das Private ist politisch und das Politische ist privat, in diesem Spannungsfeld skizziert dieses Buch gekonnt die Entwicklung von Familien der Kanzler, um am Ende einen Ausblick auf die Entwicklung von Familienförderung bzw. Kinderkriegen im Heute zu geben. Ich sehe allerdings keinen Trend zu einer kinderfreundlicheren Gesellschaft oder gar eine Entwicklung, dass Menschen wieder mehr Kinder bekommen, z.B. weil die Zeiten unsicher werden. Ich sehe das völlige Gegenteil, bis auf Adenauer, Kiesinger und vielleicht noch Brandt, stehen alle Kanzler für das Vergessen ihrer Familie, die Instrumentalisierung derselben und einer viel zu großen Priorität der Karriere, die heute im Strudel einer völlig blinden Globalisierung und Netzgläubigkeit Kinderkriegen noch mehr an den Rand drängt. Dem Bild der sterbenden Familie können auch Hilfsmaßnahmen wie Rundumbetreuung in Kitas etc. nicht entgegenwirken. Und schon gar nicht die Argumente von Sigmar Gabriel, der wegen seiner Familie auf die Kanzlerkandidatur verzichtet hat. Auch Kinder-Service-Betreuungs-Konzepte wie bei Frau von der Leyen sprechen nicht gegen diese Sicht, obwohl ich ihre Disziplin und den Willen bewundere. Hier braucht unsere Gesellschaft eine völlige Wende wie sie z.B. in Frankreich praktiziert wird.
Adenauer war der letzte Kanzler, der aus einer traditionellen Linie kam, in der man die Hoffnungen auf die nachwachsende Generation setzte, sogar seinen eigenen Tod als etwas Befreiendes empfand, weil ja die nächste Generation das eigene Werk / Leben fortführen würde. Dieses Band ist heute völlig zerschnitten und schuld daran sind auch Kanzler, die mehr als sie ahnten, als Kriegskinder Leiden erfuhren, von denen sie selbst wenig Ahnung hatten/haben. Völlig überzogene Machtdemonstrationen von Schröder oder Fischer lassen sich z.B. sehr gut über dieses Buch erklären:
https://www.amazon.de/Die-geheimen-Ängste-Deutschen-Vergangenheit/dp/3942166461...… (plus d'informations)