Dieses Buch mit einer bewegten Vorgeschichte ist wohl eines jener Bücher, die man sich, sollte man sich für Drachen und die Drachenforschung interessieren, gelesen haben sollte. Rüdiger Vossen und Bernd Schmelz haben im Rahmen des Drachenprojektes des Hamburgischen Museums für Völkerkunde 1995 ein Werk zusamengestellt, das auch auf Unterlage und Quellen namhafter "Dracologen" aufbaut. Meiner Meinung nach ein Standardwerk zur Einführung in die Drachenforschung, aber leider kaum antiquarisch zu erhalten und wenn, dann finanziell eher hochpreisig einzuplanen. Nachteilig die Broschur, welche eher schlecht geraten ist und oft für fliegende Blätter sorgt.
Nach der Vorstellung der Forscher im Bereich der Drachenforschung, wie Hans Nevermann, Manfred Tschermak, Arnulf von Heyl, Michel Meurger und Quiguang Zhao, entfalten die Beiträge das große Spektrum der Drachenforschung auf interessante und lesbare Weise.
Es werden die Drachen und mthischen Schlangen im Kulturenvergleich ebenso gezeigt, wie die Quellen zum Wort "Drache". Ostasien, Amerika, der alte vordere Orient und die Bibel bieten eine Reihe von Quellen zum Drachen, die auch eingehend beleuchtet werden. Spezielle Themenlagen wie der Drache Lilith, die Drachen in Indien, der Drache im islamischen Kulturkreis nzw. in Afrika und im islamischen vorderen Orient werden ebenso behandelt, wie die Drachenheiligen, Hypothesen und Spekulationen in der Dracologie, sowie der Drache im Märchen, der Bezug Drache und Saurier und jener zum Wasserungeheuer.
Anschließend wird der Drache in der Fantasy, in fantastischen Rollenspielen und Flugdrachen aus Asien und Europa angesprochen.
Das Buch ist gut zu lesen und reichlich mit Beispielsbildern versehen. Es geht sehr tief in die alten Quellen hinein und bietet eine ganze Reihe von Ansatzpunkten für weitergehende Beschäftigung mit dem Thema. Wichtig und hilfreich auch die gute Dokumentation der verwendeten Quellliteratur, welche auch im Bereich der deutschsprachgen Sekundärliteratur gut bestückt ist. ( )