„Erich Kordt, 1938-40 Chef des Ministerbüros Ribbentrops, will mit seinem Buch ‚seinen objektiven Bericht über den Gesamtablauf der außenpolitischen Ereignisse während der Herrschaft Hitlers geben‘. (S. 12) Das DDR-Braunbuch (1965) bezeichnet ihn als ‚Vertrauten Himmlers im AA‘ und wirft ihm vor, maßgeblich an der Vorbereitung zur Zerschlagung der CSR gewesen zu sein, Kordt nutzte jedoch ganz im Gegenteil seine hohe Stellung im AA und den Status, den ihm sein SS-Rang gab, um mehrfach durcdh Weitergabe von Warnungen u. geheimen Informationen an die Westmächte auf die verhängnisvolle Entwicklung der Hitler’schen Politik hinzuweisen. Von besonderer Bedeutung war in diesem Zusammenhang sein Denkschaft vom Oktober 1939 (zusammen mit v. Etzdorf), in der Kordt unzweideutig den Sturz Hitlers fordert, um Krieg mit dem Westen zu verhindern. So kommt zum Landesverrat der Tatbestand des Hochverrats; mehr riskieren konnte Kordt nicht. Kordt u. sein Bruder standen unter dem Schutz des Botschafters von Weizsäcker, der ebenfalls zum konservativen Widerstand gehörte. ‚Die Aufzeichnungen sind ein Versuch, aus Erinnerungen und Miterleben zur Klarheit über die Tyrannei Hitlers beizutragen…Es gilt, rechtzeitig allen Versuchen entgegenzutreten, einen neuen Mythos zu schaffen und ihn etwa zum Ausgangspunkt einer selbstmörderischen Politik zu machen.‘ (S. 15)“
Quelle: Cobet, Christoph [Hrsg.]: Deutschlands Erneuerung : 1945 - 1950 ; [bio-bibliogr. Dokumentation mit 433 Texten] / [Christoph Cobet]. Frankfurt am Main : Antiquariat Cobet 1985