Er war Autor einer meiner ersten bewussten, starken Leseerlebnisse und mit dieser Buch-Hommage an Friedrich Dürrenmatt wird er wirklich geehrt. In den meisten Geschichten bin ich unmittelbar drin, empfinde oft atemlose Spannung und bin begeistert.

Die Geschichten mäandern zwischen diesen beiden Aussagen Dürrenmatts:
„Das Kleine ist wichtiger als das Große. Wir können viel Gutes auf der Welt tun, wenn wir bescheiden sind.“

Und

„Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das weiß, daß es sterben wird. Die Verdrängung dieses Wissens ist das einzige Drama des Menschen.“

Aus dem zweiten Punkt folgen die Möglichkeiten Dürrenmatts bzw. seine Leistungen: er machte das Vertraute fremd und öffnete die Tür für das Unheimliche. Spannung pur, wie beim Besuch der alten Dame. In diesem Buch ist es der Besuch der ganzen Welt, die dem Autoren der Berner Provinz zurück erzählen, was er in die Welt gesetzt hat.

Das Gute an Kurzgeschichten ist, dass man sofort zur Sache kommen muss und nicht erst einen ganzen Garten beschreibt, bevor man zur Person auf der Bank am See kommt. Schon bei der ersten Geschichte von Lizzie Dorn wurde ich ganz ruhig und wartete mit Neugier auf den Fortgang der langsamen, ruhigen Art zu leben und in Umwegen jene Ansichten zu erkennen, die für das Leben wichtig sind.

Die Kreuzung von Lukas Bärfuss beginnt so: „ Wohin fährt er wohl, unser guter Schweingruber auf seinem Mofa? Hat er überhaupt ein Ziel, und könnte er sich befinden, oder kurvt er einfach nur durchs Dorf und sucht einen Ausweg aus seinem Universum?“ Bärfuss kann einen schwindlig drehen in morbiden negativen Gedanken, um dann doch endlich gerade aus zu fahren, egal wohin.

Schön, ganz besonders schön die Geschichte von Peter Stamm: Susan and Paul. Wir sind zu Gast bei Britain’s Got Talent und erleben zwei ganz besondere Auftritte mit. Die alte Geschichte von Fröschen, die sich in Prinzen verwandeln. ( )