Gerschon Schoffmann (1880-1972) war ein jüdischer Schriftsteller, der in Weißrussland aufwuchs, vor der zaristischen Armee floh, nach Wien emigrierte und 1938 mit seiner Familie nach Palästina auswanderte. Dort wurde der unter Juden bekannte Autor herzlich empfangen. Erstmals erscheint nun ein Auszug aus dem erzählerischen Werk Schoffmanns aus den Jahren 1914-1942 auf Deutsch. In den Erzählungen und Anekdoten beschreibt Schoffmann das Leben der Ostjuden im Schtetl, er schildert die Euphorie der Menschen bei der Mobilmachung, die Schrecken des Krieges und die Armut der Kriegsversehrten. In den Erzählungen aus seiner Wiener Zeit beschreibt er die Enklaven der russischen Juden und die Angst vor neuen Pogromen. Er war ein genauer Beobachter und erzählt bewegend und doch schlicht, amüsiert aber auch schonungslos. Ein Zeitzeuge, der das Leben europäischer Juden in seinen Geschichten verewigt. Im Anhang befindet sich ein bebilderter, biografischer Abriss über Schoffmanns Werdegang. Der gediegene Band wird für literarisch ausgerichtete Belletristik-Bestände gern empfohlen. ( )