Fünfzig Jahre nach Ende der NS-Herrschaft in Deutschland entdeckt die Wissenschaft als Thema der Forschung auch die "unbesungenen Helden" (K. Grossmann): Deutsche, die Juden und andere Verfolgte des NS-Regimes vor dem Tod retteten. Darunter waren auch einige wenige Soldaten der Wehrmacht. Der vom Freiburger Neuhistoriker Wette (vgl. "Die Wehrmacht", in dieser Nr.) edierte Band mit Beiträgen überwiegend jüngerer Historiker bringt nach 2 grundsätzlichen Beiträgen (Wette, T. Kühne) 10 biografische Essays über Offiziere und Unteroffiziere, die als Einzeltäter oder mit Hilfe ihrer Kameraden ihre Handlungsspielräume nutzten, um Juden zu retten. Die Auswahl bietet damit eine Typologie unterschiedlicher individueller Möglichkeiten, im Vernichtungskrieg humanen Anstand zu wahren; aber nur eine kleine Minderheit "Gerechter" unter den Millionen Wehrmachtsangehöriger stellte menschliches Handeln über soldatische Pflichten und Tugenden. Lektüre nicht nur für Spätgeborene. (2) (Friedrich Andrae) Helfer und Retter in der Deutschen Wehrmacht, Handlungsspielräume im Vernichtungskrieg: Typologie der Möglichkeiten "unsoldatischen Verhaltens". (Friedrich Andrae)