Hat mir sehr gut gefallen.
Eine Frau, krank und im Exil, wandert im mexikanischen Hinterland und findet sich hinter einer Mauer plötzlich in einem Ausflugslokal am Rhein, das sie in glücklichen Tagen mit ihrer Oberstufenklasse besucht hat.

Die Atmosphäre ist heiter, die Menschen und ihre Beziehungen werden genau beschrieben, doch schon bald spielen ihre weiteren Erinnerungen hinein:
Wie es den Mädchen dann im ersten Weltkrieg erging, in der Zeit danach, im nächsten Krieg, welche Schicksale sich verwirrten und verknoteten, welchen Tod diese oder jene fand, wer sich vom schüchternen Backfisch zur selbstlosen Heldin entwickelt hat, wer andere dagegen an die Gestapo geliefert hat etc. Also gleichzeitig bedrückend.
Die Erzählerin sehnt sich sehr nach diesem Moment der relativen Unschuld, und ihr Blick wandert immer von den jungen Mädchen zu den späteren Frauen, Greisinnen, Täterinnen, Opfer.

Ich mag Geschichten, die mit verschiedenen Zeitebenen spielen, ich finde eine besondere Faszination darin. ( )