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Das Hohe Haus: Ein Jahr im Parlament

par Roger Willemsen, Roger Willemsen (Auteur)

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Ein Jahr lang sitzt Roger Willemsen im Deutschen Bundestag - nicht als Abgeordneter, sondern als ganz normaler Zuhörer auf der Besuchertribüne im Berliner Reichstag. Es ist ein Versuch, wie er noch nicht unternommen wurde: Das gesamte Jahr 2013 verfolgt er in jeder einzelnen Sitzungswoche, kein Thema ist ihm zu abgelegen, keine Stunde zu spät. Er spricht nicht mit Politikern oder Journalisten, sondern macht sich sein Bild aus eigener Anschauung und 50000 Seiten Parlamentsprotokoll. Als leidenschaftlicher Zeitgenosse und "mündiger Bürger" mit offenem Blick erlebt er nicht nur die grossen Debatten, sondern auch Situationen, die nicht von Kameras erfasst wurden und jedem Klischee widersprechen: effektive Arbeit, geheime Tränen und echte Dramen. Der Bundestag, das Herz unserer Demokratie, funktioniert - aber anders als gedacht. Für die Taschenbuchausgabe hat Roger Willemsen sein viel diskutiertes Buch noch einmal erweitert und beschreibt Reaktionen und neueste politische Entwicklungen. (Verlagswerbung)… (plus d'informations)
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Selbstverständlich ist vielen klar, dass im deutschen Parlament nur noch eine Art Schaulaufen stattfindet. Die Entscheidungen werden vorher getroffen, in Ausschüssen. Trotzdem ist es ein wichtiger Ort, an dem RW mit seiner unnachahmlichen Sprachwitz erstaunliche Dinge ans Licht bringt. Abseits des üblichen Geklüngels zwischen Massenmedien und Politikern schaut mit diesem Buch jemand in kleinste Ritzen des Verhaltens, Gesten, Mimik, Zwischenrufe, lächerliche Momente....ein Seismograph des parlamentarischen Betriebs im Parlament.

Ich habe zuletzt die Besprechung der FAZ gelesen, nicht mehr als ein Reiben an einem wirklichen Könner, abseits dessen, was dieses Buch tatsächlich erbringt. Alleine die Einleitung sei jedem empfohlen, der das Parlament besucht. Man erfährt vieles über die Entwicklung, den Zustand, die Architektur - bis hin zum repräsentativen Adler und wie er ausgewählt wurde, welche Ideen, Ziele dahinter standen. RW beschreibt die Transparenz, die jedem auffällt, der ganz nach oben geht, in die Kuppel, wo er zumeist irgend einem Parlamentarier begegnet, der seinen Verwandten den Ort seines Wirkens zeigt.

Es gibt einen Parlamentarier, den ich besonders aufmerksam nicht verfolge. Alle Talkshows mit ihm meide ich konsequent. RW schenkt ihm eine Viertel-Seite der Einwürfe, die dieser anläßlich einer Rede von Hubertus Heil zum Besten gibt. Ich möchte alle Aussagen von Volker Kauder zitieren: "Ha, ha, ha - Mann, war das eine tolle Nummer. Ha, ha, ha - Herr Heil, das glauben nicht einmal ihre Wohnzimmerfreunde. Mann, sind Sie ein primitiver Kerl. Sie arroganter Kerl, Sie. Aufgeblasener Kerl. Nein, ich bin ganz fröhlich. Weil Sie auf der Oppositonsbank sitzen, sind wir stark. Ha, ha, ha - Sie haben einen Totalausfall ganz woanders. Schauen sie mal Ihre Totalausfälle an. Die sitzen heute hier. Ha, ha, ha. - Genau." Exakt solches Kauderwelsch zeigt, wie tief man sinken kann.

Desweiteren beschreibt er einen Abgeordneten der FDP, der inzwischen nicht mehr zu Sitzungen darf, bis dorthin aber z.B. aufgefallen ist dadurch, zu behaupten, dass es nicht mehr Arme, sondern lediglich mehr Armutsberichte gäbe. Es ist Martin Lindner, ein besonders oft gesehenes Gesicht im TV, der m.E. dieser Partei mindestens 2% der Stimmen gekostet hat. RW beschreibt, wie er ihm begegnet auf dem Bahnhof und ihn vorübereilen sieht am Verkäufer der Zeitschrift für Obdachlose, nur um jetzt selbst parlamentsmäßig obdachlos zu werden.

RW erkennt durchaus, was Abgeordnete leisten müssen, er geht detailliert darauf ein. Niemand bestreitet dies. Sein Buch möchte aber den Blick auf jene Mechanismen der Kommunikation wenden, wo man davon ausgehen müsste, dass sich die Darsteller besonders gut und anständig benehmen sollten. Weit gefehlt. Charmant das ewige Geplänkel zwischen Gysi und Lammert, wenn es mal wieder um die Redezeit geht. Gysi, einer, der wirklich reden kann, frei von der Leber weg, und eigentlich immer richtige Dinge sagt. Man hört dies auch von CDU-Angehörigen in meinem Bekanntenkreis, aber eben auch von RW.

Welche Bedeutung hat das Parlament tatsächlich? Ist es heruntergekommen zu TV-Direktübertragungen und politischen Progpagandaveranstaltungen? Irgendwie schon, das Menschliche, in dem RW kleinste Nebensächlichkeiten erhellt, es ist da, wie überall, ein Abbild unserer Gesellschaft, ein Spielfeld für Akteure mit großen und größten Egos, von Anfängern und bemitleidenswerten Personen. Jener ist wer, der nach einer offiziellen Zählung am häufigsten das Wort ICH verwendete? Es war Peter Ramsauer, der zum Dank dafür wieder auf den harten Abgeordnetenbänken Platz nehmen musste.

Das Parlament diskutiert am liebsten Dinge, die im Zusammenhang mit Wertschöpfung stehen, schreibt RW. Exakt aus diesem Grund sollte man dieses Buch lesen, das penibel genau z.B. auf die Rüstungsexporte eingeht, die besonders hitzig und leidenschaftlich diskutiert werden. "Im Jahr 2011 gab es bei dem berühmten Bundessicherheitsrat, der ja zu entscheiden hat, ob ein Rüstungsexport genehmigt wird, 17586 Anträge auf Genehmigung des Exports von Waffen bzw. Rüstungsgütern. Von 17.586 Anträgen wurden 105 abgelehnt. Das sind gut 0,5 Prozent." Dagegen steht dann eine in allen Medien veröffentlichte Nachricht der Regierung, man gehe äußerst restriktiv mit Export-Zulassungen um.

"Für die FDP tritt Martin Lindner so vehement für Rüstungsexporte ein, dass einem Abgeordneten der Opposition ein "Unfassbar" entfährt, worauf Lindner erwidert: Wenn der Maßstab der politischen Debatte wäre, was Sie fassen können, dann bräuchten wir gar nicht weiter zu diskutieren." Nach einem verbalen Scharmützel fasst Herr Mißfelder zusammen: "Wir sollten nicht sensibelste Punkte der deutschen Außenpolitik zum Gegenstand parteipolitischer Auseinandersetzung machen."

Man versteht an diesen Beispielen, warum dieses Buch lesenswert und wichtig ist. Es erhellt jene verstaubten Ritzen und unerträglichen Schieflagen, die im Zuge einer traurigen Kungelei zwischen Medien und Politik nicht mehr sichtbar werden.
  Clu98 | Mar 9, 2023 |
angelesen
  Klookschieter | Aug 18, 2020 |
Ein Jahr lang sitzt Roger Willemsen im Deutschen Bundestag – nicht als Abgeordneter, sondern als ganz normaler Zuhörer auf der Besuchertribüne im Berliner Reichstag. Es ist ein Versuch, wie er noch nicht unternommen wurde: Das gesamte Jahr 2013 verfolgt er in jeder einzelnen Sitzungswoche, kein Thema ist ihm zu abgelegen, keine Stunde zu spät. Er spricht nicht mit Politikern oder Journalisten, sondern macht sich sein Bild aus eigener Anschauung und 50000 Seiten Parlamentsprotokoll. Als leidenschaftlicher Zeitgenosse und »mündiger Bürger« mit offenem Blick erlebt er nicht nur die großen Debatten, sondern auch Situationen, die nicht von Kameras erfasst wurden und jedem Klischee widersprechen: effektive Arbeit, geheime Tränen und echte Dramen. Der Bundestag, das Herz unserer Demokratie, funktioniert – aber anders als gedacht.
»Man denkt, alle Welt schaut auf dieses Haus. Und dann findet man so viel Unbeobachtetes.« Roger Willemsen
  Fredo68 | May 18, 2020 |
Ein Jahr lang besuchte Roger Willemsen die Sitzungen des Deutschen Bundestages. Leider war es schon 2013, ist somit lange her. Und doch ist das, was er schreibt, immer noch höchst interessant, die Art, wie Debatten geführt werden, die Zwischenrufe, die Gemeinheiten, das Kalkül. Schüler müssen ohne Kaugummi auf die Tribüne, die Abgeordneten benehmen sich aber schlimmer, als man es einer Schulklasse durchgehen ließe. Zumindest würde ich meine Vorlesung bei so flegelhaftem Publikum abbrechen.
Interessant sind Benehmen und Stil der Politiker. Ich würde es gut finden, wenn jemand heute -mit der AfD im Parlament- den Staffelstab von Willemsen nochmal übernähme.
Ansonsten denke ich, natürlich ist jedem klar, dass die Arbeit in den Ausschüssen passiert. Und dennoch kann es nicht so sein, dass das Volk nichts von der Arbeit mitbekommen kann. Und die Wählerinnen und Wähler können nun mal eher die Parlamentsdebatten betrachten als die Ausschussarbeit.
Einige Zitate gaben mir zu denken, unter anderem das Zitat von Goebbels, die Demokratie in den demokratischen Parlamenten zu besiegen. Oder die Diskussion über den Armutsbericht mit dem unsäglichen Beiträgen der FDP. Dazu dann das Zitat von Jonathan Swift, das sinngemäß so geht: Wenn man in das Gesicht schaut, das Gott denen geschenkt hat, die Reichtum haben, dann weiß man, was er vom Reichtum hält.
Seltsamerweise hat das Buch dazu beigetragen, dass ich von manchen Politikern sehr viel Achtung habe. Es ist viel Arbeit und man muss vieles aushalten. Und viele sind auch anständig geblieben. Bei Manchen hat man wirklich den Eindruck, sie wollen das Beste für das Volk. ( )
  Wassilissa | Jun 22, 2019 |
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Ein Jahr lang sitzt Roger Willemsen im Deutschen Bundestag - nicht als Abgeordneter, sondern als ganz normaler Zuhörer auf der Besuchertribüne im Berliner Reichstag. Es ist ein Versuch, wie er noch nicht unternommen wurde: Das gesamte Jahr 2013 verfolgt er in jeder einzelnen Sitzungswoche, kein Thema ist ihm zu abgelegen, keine Stunde zu spät. Er spricht nicht mit Politikern oder Journalisten, sondern macht sich sein Bild aus eigener Anschauung und 50000 Seiten Parlamentsprotokoll. Als leidenschaftlicher Zeitgenosse und "mündiger Bürger" mit offenem Blick erlebt er nicht nur die grossen Debatten, sondern auch Situationen, die nicht von Kameras erfasst wurden und jedem Klischee widersprechen: effektive Arbeit, geheime Tränen und echte Dramen. Der Bundestag, das Herz unserer Demokratie, funktioniert - aber anders als gedacht. Für die Taschenbuchausgabe hat Roger Willemsen sein viel diskutiertes Buch noch einmal erweitert und beschreibt Reaktionen und neueste politische Entwicklungen. (Verlagswerbung)

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