Wilhelm Genazino gehört nicht erst seit seiner Auszeichnung mit dem Büchner-Preis 2004 zu den literarisch überzeugendsten und zugleich erfolgreichsten Vertretern der Gegenwartsliteratur (zuletzt "Wenn wir Tiere wären", ID-A 31/11). Sein neues Buch mit Betrachtungen und Vorträgen schließt an den Sammelband "Die Belebung der toten Winkel" (BA 4/06) an. Hier wie dort stehen Poetikvorlesungen Genazinos im Mittelpunkt, diesmal 4 Vorträge, die Genazino im Sommer 2009 an der Universität Bamberg gehalten hat. Darin beleuchtet er vor allem auf sehr persönliche und sympathische Art und Weise seine eigenen Lebens- und Schreiberfahrungen, die um die zunehmende Brüchigkeit von Identität in der heutigen Gesellschaft kreisen. Flankiert werden die Vorlesungen von Beiträgen zu unterschiedlichsten Themen und von sehr unterschiedlichem Interessengrad. Trotz des erfahrungsgemäß nur geringen Interesses der Nutzer öffentlicher Bibliotheken an solchen Sammlungen von "Vermischtem" sollte dieser durchgängig gut lesbare Band mangels Sekundärliteratur zum Autor zumindest in größeren Bibliotheken angeboten werden. (3) (Ronald Schneider) Im Mittelpunkt des Sammelbandes mit Aufsätzen, Essays und Vorträgen des erfolgreichen Schriftstellers und Büchner-Preisträgers 2004 stehen dessen Bamberger Poetik-Vorlesungen aus dem Jahre 2009, die zum Verständnis seines Romanwerkes beitragen. (Ronald Schneider)