Die grundlegend überarbeitete Neuauflage von "Charlotte von Kalb. Eine Lebensgeschichte (1761-1843)" (ID 30/85) folgt den Lebensspuren der Frau, die "Schillers Königin" war, als er seinen "Don Karlos" schrieb und Jean Pauls Linda de Romeiro in seinem Roman "Titan". Doch ihr Leben war gezeichnet von Verlusten. Als Tochter unerwünscht, verlor sie früh beide Eltern, wurde von Fremden aufgezogen und mit einem ungeliebten Mann verheiratet. Sie verlor das gesamte Familienvermögen, ihr Mann und ein Sohn begingen Selbstmord, ihre letzten 20 Jahre verbrachte sie blind. Schiller denunzierte die frühere Geliebte nach Kräften, Jean Paul distanzierte sich, ebenso wie andere Geistesgrößen ihrer Zeit verwiesen beide die kluge Charlotte gern in "die Grenzen ihres Geschlechts". Bewegend zu lesen deren Reifen am erfahrenen Leben, ihre Suche nach Erlösung, hin zum "eigensten Sein", begleitet von Versuchen, sich "in Empfindungslosigkeit zu retten", zuletzt der Hinwendung zu mystischer Religiosität. Die sorgfältige Arbeit der Autorin von "Schiller, Lotte und Line" (BA 4/05) gehört in jeden guten Literaturbestand. (2).