Ein Hund eilt um die Kirche, in seinem Maul ein Kuvert, darin ein Brief der Mysterien in den Farben des Kirchenjahres, begonnen mit dem unschuldigen Weiss des Myrtenmädchens, gefolgt vom glühenden Rot der Liebe, vom Violett des Leidens und der Busse und vom Grün der Sanftheit bis hin zum silbergrauen Schwarz der alten Frau, die ihre Geheimnisse mit ins Grab nimmt, ins Grab, wo sie wie in einem Kuvert ruht, zu einer Puppe aus Papier geworden, auf dem Herzen ein gefalteter Schmetterling, der - wenn der Wind aufkommt - aus dem Grab schlüpft wie aus einem Kokon, davonfliegt mit all den Geheimnissen des weissen Mädchens bis hin zur alten Frau, dann die Geheimnisse wie Blütenblätter ausstreuend, wobei eines auf den noch immer um die Kirche irrenden Hund fällt, diesen zwei, drei Sekunden innehalten lässt, um seine Route zu ändern, die Kirche verlassend zum Friedhof hin eilt, wo eben ein Hochzeitspaar vorbeigeht, die Braut ein Kind unter dem Herzen, geborgen und beschützt wie in einem Kuvert, was den Hund absitzen lässt, auf einem Kiesweg, zwischen den Gräbern, auf seinem Kopf noch immer das mysteriöse Blütenblatt und in der Schnauze noch immer das Kuvert, das er nun hinlegt, als Botschaft für das noch ungeborene Kind.