Mai 2020: "Edge"/"Schutzlos" von Jeffery Deaver

DiscussionsBrettspiel-Twitter auf Librarything

Rejoignez LibraryThing pour poster.

Mai 2020: "Edge"/"Schutzlos" von Jeffery Deaver

1Alexander.Winnefeld
Avr 24, 2020, 3:03 pm

Die Entscheidung ist gefallen, unser erstes gemeinsames Buch ist der Thriller Edge (deutscher Titel: "Schutzlos") von Jeffery Deaver.

Klappentext:
'Sein Name ist Corte, und er ist ein "Hirte". Im Auftrag des Staates übernimmt er die Fälle, bei denen normale Bodyguards nichts ausrichten können. Als er erfährt, dass die Familie Kessler von Henry Loving - einem berüchtigten Entführer und Folterer - bedroht wird, ist er sofort bereit, ihren Schutz zu übernehmen. Zwischen Corte und Loving ist noch eine alte Rechnung offen. Um den Kesslers wirklichen Schutz bieten zu können, muss Corte allerdings erst einmal herausfinden, worauf Loving es eigentlich abgesehen hat. Denn in dieser Familie ist niemand, was er auf den ersten Blick zu sein scheint…'

Die erste Beobachtung hab ich da auch gleich: ausgerechnet im Mutterland der "Eurogames" wurde Cortes Brettspiel-Expertise aus dem Anreißer gestrichen! Skandal! Auf Deavers Website wird der Protagonist folgendermaßen vorgestellt:

"Assigned to the Kesslers is protection officer Corte: uncompromising, relentlessly devoted to protecting those in his care and a brilliant game strategist."

Ich bin gespannt auf die Lektüre, und natürlich auch darauf, wie prominent unser Hobby letztendlich vorkommt ;)

Wir werden den Ablauf wie besprochen relativ regelarm gestalten: ab dem 8. Mai darf hier nach Herzenslust diskutiert werden. Wer Spoiler vermeiden möchte, sollte also bis dahin mit dem Buch durch sein oder erst wieder hier reinschauen, wenn er oder sie mit dem Buch durch ist.

Wer schon vorher einen Ersteindruck schildern möchte, kann das natürlich gerne tun. Spoilerfrei versteht sich, ihr kennt das vom Bloggen über Legacy-Spiele ;)

Viel Spaß beim Lesen!

2Glgnfz
Avr 25, 2020, 7:16 am

Da ich den Helden nicht kenne, vermute, dass es sich um eine Reihe handelt und mich nicht auf die Namen konzentriert habe, war ich dann doch verwirrt, dass der Protagonist im Vorspann stirbt. Aber jetzt haben wir uns eingegrooved.

Bisher erst zwei Brettspiel-Anspielungen...

3Glgnfz
Avr 25, 2020, 10:30 am

Und Mannmannmann - da ist doch eine Person manipuliert. Das riech ich doch 5 km gegen den Wind. (Bin auf Seite 75. Liest sich gut runter.)

Brettspielbezug Nummer 3, aber noch nix Substantielles.

4Wicki72
Avr 26, 2020, 2:49 am

Also ich hatte auf Seite 72 schon 6x Brettspielbezug 😉

5Wicki72
Avr 26, 2020, 2:50 am

bin auf Seite 140 😀

6Alexander.Winnefeld
Avr 26, 2020, 7:02 am

So, ich hab dann auch mal losgelegt, und hab nach ein paar Seiten pausiert, da ich das erste Brettspiel bei BGG nachschlagen wollte, weil es mir gar nichts sagte ;)

Beim Intro ging's mir übrigens wie Moritz. Dass der Point-of-View-Character des Vorspanns erstmal über die Klinge springt, um den Ton für das was folgen wird anzuzeigen, kennt man ja. In Verbindung mit der Erzählung aus der ersten Person aber doch ungewöhnlich.

7Wicki72
Avr 26, 2020, 8:09 am

Ja, das ist wirklich ungewöhnlich und von daher wahrscheinlich auch der Grund, warum mir so schnell eingefallen ist, dass ich das schon mal gelesen habe. Bei mir geht es heute Nachmittag auf dem Balkon weiter 😀
Und das Spiel muss ich auch noch nachschlagen, sagt mir auch überhaupt nichts

8Alexander.Winnefeld
Avr 26, 2020, 8:32 am

Noch eine Randnotiz: den Typen, der ständig irgendwelche französischen Wörter in seine Sätze einbaut, möchte ich am liebsten jetzt schon erwürgen ;)

9Wicki72
Avr 26, 2020, 2:49 pm

Fertig :-)

10Glgnfz
Avr 26, 2020, 3:37 pm

S. 262. Ich hab's gewusst.

Und ja - “Feudal“ hab ich auch nachgeschlagen.

11Florik
Modifié : Avr 27, 2020, 1:58 am

He, ihr seid ja unanständig schnell, vor allem, nachdem ihr erst am 1. Mai zu lesen anfangen wolltet 🧐

Habe jetzt also auch angefangen und Hesiod auf danach verschoben, wobei mir der ehrlich besser gefällt.

Stimmt, der französische Akzent nervt. Ich bin noch nicht weit, befürchte aber, die Brettspielleidenschaft ist auch nur so eine Figurenmarotte. (Kein Spoiler, ist ja nur geraten.)

PS: Klingt arg schlecht gelaunt, was ich so geschrieben habe, aber lese es auch mit einer Art unanständigem Vergnügen weg ...

12Alexander.Winnefeld
Avr 27, 2020, 4:33 am

Ja, irgendwie hat hier der Gruppenzwang eingesetzt und jetzt geht es Schlag auf Schlag😉

Ich brauch allerdings mit Sicherheit noch ein bisschen. Bin erst so bei Seite 80, und wie ich mich kenne, passiert da die nächsten Tage nicht viel. Aber es kommt ja ein langes Wochenende auf uns zu, dann wird das schon.

13Wicki72
Avr 27, 2020, 6:39 am

Kein Stress. Lasst euch von mir nicht unter Druck setzen, ich bin Schnellleser und muss nebenbei noch für meinen anderen Lesekreis und den Podcast lesen, da nutze ich all die Zeit, die ich habe... und diskutiert wird, wenn wir alle 5 fertig sind 😀

14Alexander.Winnefeld
Avr 29, 2020, 4:53 pm

Bin jetzt auch durch.

15Florik
Modifié : Avr 30, 2020, 8:43 am

Ich auch.

Schnell lesen wir wohl alle 🤓 aber worauf ich schon etwas neidisch bin, ist, wenn jemand sein Leben offenbar so eingerichtet hat, um an einem freien Tag wirklich ‚frei’ zu sein und 10 oder so Stunden am Stück lesen zu können. Und sämtliche Ablenkungen auszublenden. Bewundernswert.

16Glgnfz
Avr 30, 2020, 3:24 am

Ja. Auch schon lange fertig.

17Alexander.Winnefeld
Avr 30, 2020, 6:59 am

Sollen wir die Diskussion dann doch schon ab Morgen öffnen? Ich hab unseren Leseeifer glaub ich einfach ein bisschen unterschätzt ;)

Vote : Diskussion zum 1. Mai freigeben?

Pointage actuel: Oui 3, Non 0, Sans opinion 1

18Glgnfz
Avr 30, 2020, 10:23 am

From me out - wie der Engländer nicht sagt...

19Florik
Mai 1, 2020, 4:27 pm

Also ich hab yes gestimmt!

Soll ich mal mit einer Frage anfangen?

Würdet ihr gern mit Corte, in dessen Brettspielclub zum Beispiel, eine Partie Agricola spielen?
Oder lieber ein anderes Spiel?
Oder lieber gar nicht?

20Alexander.Winnefeld
Modifié : Mai 1, 2020, 6:09 pm

Ok, dann legen wir mal los :)

Am besten vorstellen kann ich ihn mir ja bei abstrakten Spielen wie Schach und Co. Das kaufe ich ihm am ehesten ab. Würde ihn aber lieber bei einem Social Deduction Game wie Der Widerstand oder Battlestar Galactica sehen ;)

Ich muss ja zugeben, mir fiel es ziemlich schwer, mir Corte überhaupt in einem Brettspieltreff vorzustellen. Das Ende, das gezeigt hat, dass er eigentlich für seinen Job ein komplett vom Privaten getrenntes Doppelleben führt, hat mich mit der Vorstellung ein bisschen versöhnt.

Wer bei mir nicht mitspielen dürfte ist DuBois. Die wüsste bei Battlestar eh sofort, wer Zylon ist und wer nicht. Nicht weil sie so intelligent ist, sondern weil sie m.E. nur ein schwach verhüllter Plot Device ist, der dazu dient, dem Protagonisten zur rechten Zeit Informationen aus dem Off zu liefern. Ich dachte ja anfangs, dass die Mentor/Protégée-Beziehung zwischen den beiden noch irgendeine Rolle spielen würde, analog zur Beziehung zwischen Corte und seinem Mentor, aber die ist als Charakter doch eigentlich gar nicht existent, obwohl sie alle Nase lang mit Corte am Telefon hängt. Hat das nur mich so genervt?

21Florik
Mai 2, 2020, 1:54 am

Echt? Interessant. Also die duBois fand ich ungefähr noch die glaubwürdigste Figur im Roman. Plot Device, ja, aber er braucht halt auch jemanden, der die Recherchen macht. Und als sie dieses arrogante Scheckbetrugsopfer besuchen, hat sie doch einen Starauftritt.

Was mich vom Plot her irritiert hat: Warum macht eigentlich nie ein Folteropfer eine falsche Angabe?

Aber zu meiner eigen Frage: Spiele, die ich gut kenne, würd ich schon gern mit ihm spielen. Race for the Galaxy etwa. Wo man eine Chance hat. Er scheint ja arg ehrgeizig zu sein. Ob er Snakes & Ladders auch so verbissen spielt, wie er behauptet?

22Wicki72
Mai 2, 2020, 2:31 am

Wollen wir nicht auf unser 5. Mitglied warten? Also auf „Der, der auf dem Kranich ging“ - im wahren Leben wohl Christian?

23Wicki72
Mai 2, 2020, 2:33 am

Ein Vorteil muss das Leben als Single ja auch haben 😉
Wobei ich das eher in 4, denn in 10 Std durch hatte 😀

24Florik
Mai 2, 2020, 2:55 am

Ok .... wow.

Wissen wir denn, dass Christian (noch) dabei ist? Hallo Christian, bitte melde dich doch mal wieder!

25Wicki72
Mai 2, 2020, 8:19 am

Ich habe ihm auf Twitter mal noch eine Direknachricht geschickt...

26Wicki72
Mai 2, 2020, 10:26 am

okay, Christian passt, dann werde ich später oder morgen auch mal meine Antwort zu Frage 1 aufs Papier bringen😀

27Florik
Mai 2, 2020, 1:32 pm

Schade - aber gut zu wissen.

28Wicki72
Mai 2, 2020, 3:05 pm

Er hofft aber, beim nächsten Buch dabei zu sein.

29Wicki72
Mai 3, 2020, 9:46 am

So, jetzt mal zur Frage, ob ich mit Corte ein Spiel spielen würde.

Gute Frage, die ich mir beim Lesen tatsächlich auch gestellt habe.

Die Antwort: Ich bin mir nicht wirklich sicher, aber ich glaube eher nicht.
Wenn man sich die Spiele so anschaut, die Corte gerne spielt, dann fällt doch auf, dass das überwiegend strategische (Zweier-)Spiele sind und ich hatte beim Lesen das Gefühl , dass er im Spiel den Gegenüber wirklich als Gegner sieht, den es zu "vernichten" gilt. Spielspaß und das Miteinander standen da für mich definitiv im Hintergrund. Und ich weiß nicht, ob ich darauf Lust hätte. Hatte überlegt, ob ich was kooperatives mit ihm spielen würde, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich da ein Alphaspielerproblem hätte mit ihm.
Vielleicht würde ich da am ehesten sein zuletzt gekauftes Spiel mit ihm spielen :-)

DuBois fand ich jetzt auch nicht so negativ wie Alexander. Für mich war das einfach ihr Job - im Hintergrund recherchieren und begleiten. Ich habe mir sie immer so ein bisschen wie ein Computernerd vorgestellt. Aber defintiv dann auch eher wie jemand, der Computerspiele spielt.

30Wicki72
Mai 3, 2020, 9:56 am

Auch wenn Moritz noch nicht geantwortet hat, werfe ich mal die zweite Frage hinterher:

Corte sagt, dass ein Aspekt an Brettspielen, der ihm gefällt, sei, dass man die Rolle von jemand anderem spielen kann. Dies ist für mich bei Spielen, wo es um die Nachstellung von Schlachten geht, nachvollziehbar, doch er nennt hier als Beispiele zuallererst "Die Siedler von Catan" und "Agricola".
Ich muss gestehen, dass ich bis jetzt bei diesen beiden Spielen nicht wirklich in die Role eines Siedlers oder Bauers geschlüpft bin.
Generell würde ich sagen, gelingt mir das bei Brettspielen selten.

Das gelingt bei mir - wohl durch die Animation - bei Computerspielen wesentlich besser.

Von mir aus hätte ich den Aspekt "in die Rolle schlüpfen" aber auf jeden Fall erst mal im Rollenspiel untergebracht.

Wie sieht das bei euch aus? Fühlt ihr euch wie Corte oder seid ihr da eher bei mir?

31Alexander.Winnefeld
Modifié : Mai 3, 2020, 11:18 am

Ok, ich komm noch mal drauf zurück, warum ich DuBois nicht mochte. DuBois als Plot-Device zu benutzen, war m.E. in dieser Form wahnsinnig faul. Ich hätte weniger Probleme mit ihr gehabt, wenn sie als sekundärer Point-of-View-Charakter aufgetaucht wäre, und wir mal etwas davon zu sehen bekommen hätten, was sie eigentlich denkt und tut. So wirkte sie für mich nur wie eine Blackbox, in die Corte Fragen hineinfüttern konnte, die dann magisch zum rechten Zeitpunkt "off screen" gelöst werden. Von dem Prozess, der zur Informationsfindung führt, ist der Leser ausgeschlossen. Ja, sie hatte den einen Auftritt bei dem arroganten Typen aus dem Verteidigungsministerium, wo einmal gezeigt werden sollte, das Corte immer noch der Lehrer und sie die Schülerin ist. Aber das war's auch schon.

Und damit komme ich auch zu meinem zweiten Problem mit dem Buch: dem Erzähler Corte (wohlgemerkt nur dem Erzähler, nicht dem Charakter). Crime Fiction in Buch-, Film- oder Serienform ist ja auch immer etwas spielerisches. Der Leser möchte mitraten, sich seine Theorien darüber bilden, was eigentlich vor sich geht. Der Erzähler hat das an verschiedenen Stellen untergraben, indem er seine Informationen nicht an den Leser weitergegeben hat. Auch das war m.E. weniger bewusstes Stilmittel als viel mehr Faulheit von Seiten des Autors. Den ganzen Nebenplot mit dem Sohn des Scheckbetrugsopfers hätte man sich doch sparen können, denn NATÜRLICH hat es Corte nicht überrascht, dass der Sohn und sein Freund hinter der Sache steckten. Den Leser lässt er die Situation aber erstmal mit anschauen, nur um ihn dann mit einem "habe ich längst gewusst" vorzuführen. Erzähler Corte ist eigentlich NIE überrascht, hält aber künstlich die Spannung hoch, indem er dem Leser Informationen vorenthält. Zweites Beispiel wäre der erste Versuch, Loving eine Falle zu stallen. Der Erzähler hält künstlich die Spannung am Leben, indem er dem Leser nicht offenbart, dass er die ganze Zeit vor hat, den Köder zu spielen. Ich kam mir ein paar mal ein bisschen oberlehrerhaft vorgeführt vor. Und das ist doch irgendwie gegen die Spielregeln zwischen Leser und Autor, oder? ;)

Edit: Wicki72: huch, wenn man so lange über den eigenen Post nachdenkt, übersieht man natürlich, dass zwischendurch was neues im Thread passiert ist. Ich wollte deine Frage nicht übergehen; dazu tippe ich nachher noch mal was :) Jetzt ist erstmal ein kleiner Sonntagsspaziergang angesagt.

32Alexander.Winnefeld
Mai 3, 2020, 12:52 pm

Zum "in die Rolle schlüpfen": Ich fand auch, dass Agricola oder Catan schon eher merkwürdige Beispiele waren. Ich habe mich jedenfalls noch nie bei Agricola in einen Bauern des 17. Jahrhunderts reinversetzt gefühlt. Bei Rollenspielen oder auch bei Ameritrash-Spielen wie Eldritch Horror oder Betrayal at House on the Hill bin ich eher "drin". Andererseits spielen wir dies Wochenende ziemlich viel Zug um Zug, weil man ja sonst nicht so viel rumkommt, also was weiß ich schon ;)

33Florik
Modifié : Mai 3, 2020, 12:57 pm

Ja, das "in die Rolle schlüpfen" ausgerechnet bei Catan ("by the famous Klaus Teuber") und Agricola, das fand ich auch bizarr. Da zeigt sich wahrscheinlich, dass das nur recherchiertes Spielewissen ist und Jeffery Deaver diese Spiele nicht aus eigener Anschauung kennt.

Dazu passt: Die einzigen Regeln, die er zitiert, sind Cluedo und Risiko. Die Spielemotive, die wiederkehren, sind das Gefangenendilemma aus der Spieltheorie und - ausgerechnet - Stein Schere Papier ...

Aber um von Spekulationen über das Wissen des Autors wieder auf die Geschichten-Ebene zurückzukehren: Interessant ist, dass die Brettspiele die beiden Welten Cortes verbinden. Seinen Beruf empfindet er als ein Spiel oder diesem ähnlich. Zuhause, mit Frau und Kindern, spielt er Brettspiele.

Brettspiele sind die einzige Verbindung zwischen diesen Welten.

Ganz geht die Verbindung aber nach meinem Eindruck nicht auf. Am Ende sieht man ihn total relaxt mit Weinglas, schmusend mit Frau und Kind, und sie spielen ein einfaches Würfelspiel. Aber ist das der Corte, der uns erzählt hat, das Schöne am Spielen ist der unerbittliche Kampf gegen den Gegner, seine Züge vorauszuahnen, zu durchschauen, zu kontern?

Ja, und im Alex' Beitrag auch noch aufzugreifen, es gibt ja noch einen dritten Corte neben dem Hirten und dem relaxten Privatmann. Den Erzähler Corte - super Hinweis. Würdet ihr sagen, der Erzähler Corte spielt mit dem Leser, eben weil er unzuverlässig erzählt?

Ist das Verschweigen von Informationen gegen die Spielregeln, fragst du. Ich bin in dem Genre nicht viel unterwegs, aber ich glaube, im Gegenteil, solche Tricks werden in Autorenhandbüchern empfohlen ... Mich persönlich hat es nicht sehr gestört. Wenn Corte dir erzählen würde, was er alles durchschaut hat oder welche Tricks er anwendet, könntest du ja nicht mehr mitraten. Analog zu Conan Doyles Stories: Wenn Sherlock Holmes der Erzähler wäre, würden sie nicht funktionieren.

34Wicki72
Mai 3, 2020, 2:38 pm

Zu DuBois: ich muss ehrlich sagen, dass ich es eher nervend gefunden hätte, wenn da detailliert der ganze Prozess der Informationsfindung zu lesen gewesen wäre. Das hätte für mich glaube ich den Lesefluss eher gehemmt, mir reicht da definitiv das Ergebnis. Ich finde das für die Handlung des Buchs nicht unbedingt wesentlich, dass man weiß, auf welche Art und Weise sie an die Informationen kommt. Ich hatte sie jetzt auch nicht als wirkliche Schülerin gesehen von Corte, sondern eher als eine Kollegin, die er schätzt, und zu der er am meisten sozialen Kontakt bei der Arbeit hat und die er etwas fördern möchte, hatte sie aber nie wirklich im „Außeneinsatz“ gesehen.

Zu Deinen Anmerkungen zu Corte, Alexander:
Ich weiß nicht, wer von euch die Krimis von J. Deaver um den Forensiker Lincoln Rhyme kennt. Die lese ich recht gerne, aber was mir da weniger gut gefällt., sind die Auflistungen der Fakten, die bis zu Zeitpunkt X gesammelt wurden. Da die immer schön alle wieder wiederholt werden, wird das im Laufe eines Buches immer mehr und mehr und mehr... Das müsste Deinem Wunsch, Alexander, mehr „mitzuraten“ entgegenkommen, weil man da wirklich immer auf dem gleichen Stand ist wie die Ermittler, man wirft mit ihm einen Blick auf das Whiteboard, das Täterprofil usw. ich persönlich empfinde das manchmal als etwas mühselig.
Und ich frage mich gerade, ob das hier in diesem Buch wirklich schlampig vom Autor geschrieben wurde, wie du meinst, oder ob dies ein bewusstes Stilmittel ist.: Corte spielt sein Spiel und irgendwo heißt es so schön, dass man nie weiß, welche Karte als nächstes aufgedeckt wird. Er lässt sozusagen nicht nur den Gegner, sondern auch den Leser im Unklaren über seinen nächsten Spielzug und wir sehen ihn sozusagen erst, wenn er seine Figur gezogen hat.
Ob man das mag oder nicht ist ja wieder was anders, wie gesagt, ich überlege nur, ob das schlampig oder Stilmittel ist.

35Alexander.Winnefeld
Mai 4, 2020, 7:09 am

Florik: Guter Gedanke, das unzuverlässige Erzählen könnte dazu dienen, dass (der Erzähler) Corte auch gegenüber dem Leser einen Vorteil, sein "Edge" behalten möchte. Die Beziehung zwischen Autor und Erzähler auf der einen, Leser auf der anderen Seite hat ja wie bereits gesagt spielerische Elemente. Den Mitspieler kann er nicht kennen, so dass Deaver/Corte mit "imperfect information" arbeiten muss, ob diese Strategie verfängt. Bei mir hat's nicht geklappt, aber dadurch ist die Strategie ja nicht per se falsch ;)

Dass Brettspiele den einzigen Link zwischen dem Privatmenschen und dem Arbeitsmenschen Corte sind, fand ich eigentlich ganz charmant. Die Rolle, die sie jeweils einnehmen, ist aber tatsächlich sehr unterschiedlich. Irgendwie war das aber eins der wenigen Details, die mir Corte ein bisschen "plastischer" gemacht haben. Er kann sich halt doch nicht so ganz hundertprozentig in zwei autonome Leben aufteilen und nimmt sein Hobby mit in die Arbeitswelt, auch wenn er es dort umdeutet.

@Wicky72: Vielen Dank für den Hinweis auf die anderen Deaver-Bücher. Die kenne ich tatsächlich nicht - ich bin in dem Genre seltener unterwegs, meistens nur wenn ich mich an Flughäfen oder Bahnhöfen mit Reiseliteratur ausstatte. Vielleicht kommen mir seine anderen Bücher mehr entgegen.

Ich würde euch beiden zustimmen, dass sowohl Cortes Erzählweise als auch die DuBois-Blackbox bewusst als Stilmittel genutzt werden. Ich finde allerdings nicht, dass das ausschließt, dass Deaver es sich dadurch stellenweise sehr leicht macht. Ich finde ja, er vermeidet es, sich fragen zu müssen, was seine Figuren als nächstes tun würden; das Buch wirkt auf mich sehr stark plot- und absolut gar nicht charaktergetrieben. Corte und auch DuBois wirken auf mich sehr mechanisch. Das ist vermutlich beabsichtigt (siehe auch den harten Cut zu Cortes Privatleben am Ende), ich fand aber, dass es leider die Geschichte auch weniger interessant gemacht hat. Ich mag lieber menschliche Charaktere, die auch mal Fehler machen. Aber das ist meine persönliche Präferenz.

Sherlock Holmes ist übrigens auch ein schönes Beispiel dafür, Florian - Ich liebe ja das alte Spiel "Sherlock Holmes Criminal-Cabinet". Der Teil, den ich am allerwenigsten mag, ist die Auflösung, in der Sherlock den Spielern erzählt, wie der große Meister den ganzen Fall in drei Zügen raus hatte. Bei dieser Nonchalance, mit der mir da erzählt wird, dass alles was wir in den letzten drei Stunden und siebenundzwanzig Zügen zusammengepuzzelt haben, absoluter Pipifax ist, komme ich mir immer ein bisschen verkaspert vor ;)

36Florik
Modifié : Mai 4, 2020, 7:42 am

Schließt es nicht aus. Ich stimme durchaus zu, dass Herr Deaver es sich in manchen Dingen leicht macht. Um es noch mal zu erwähnen, was kann Loving tun, wenn ihm Corte eine falsche Adresse nennt, um die Folter abzukürzen?

Auch was die Figuren angeht, bin ich ganz bei dir. Diese ganze Kessler-Sippschaft, reine Pappkameraden, damit dreimal die vermutete Zielperson wechseln kann.

Eine Sache, die ich gut finde, sind die Namen. Corte, eine Silbe, wie es im Buch heißt. (Ich hatte zwei angenommen.) Kurz angebunden. Eher klein. Vielleicht auch eine Spur Kurtz (Heart of Darkness).

Henry Loving ist zum Schieflachen. Wie Henry Fielding! Aber ja, Mr Loving liebt seinen Beruf.

Bei den Kesslers gefallen mir die Vornamen. Und Dubois, französisches Pendant zu Hölzl oder Waldner, könnte ja auch „aus Holz“ heißen, hölzern, und das fände wohl nicht nur ich sehr passend, weiß aber nicht, ob beabsichtigt.

PS: Ich liebe das Sherlock-Holmes-Spiel und habe es zweimal durchgespielt: ca. 1986 und dann wieder 2018 ... :) Kennst du zufällig die Fortführung West End Adventures und kannst sie empfehlen? Leider nur Englisch erhältlich.

PS2: kenne sonst nix von Deaver, danke für die Infos, Sandra!

37Alexander.Winnefeld
Mai 4, 2020, 11:58 am

Mit der Folter-Anmerkung hast du Recht, wobei Corte ja bewusst auf Zeit gespielt hatte, und so dank Kesslers Einmischung davongekommen ist. Die Anmerkungen zu den Namen finde ich auch interessant. Vor allem Corte, da er den Namen ja auch ohne Vornamen und am liebsten ohne Titel verwendet :)

Die Fortsetzung zu Sherlocks Criminal-Cabinet kenne ich leider noch nicht - wir sind mit der originalen Box noch nicht durch. Ich glaube wir haben bisher drei oder vier Fälle gespielt.

38Wicki72
Mai 4, 2020, 1:49 pm

Falls einer von euch mal was anderes von Deaver lesen möchte, sagt Bescheid, ich müssste hier noch 5-6 von den Krimis liegen haben und bin gerade eh am Ausmisten :-)
(einer der Bände wurde mal mit Denzel Washington und Angelina Jolie verfilmt, der Knochenjäger hieß das glaube ich damals)

Soll nicht dieses Jahr eine Fortsetzung vom Criminal Cabinet auf Deutsch kommen? Ich warte sehnsüchtig darauf :-)

Ja, das mit dem Namen finde ich auch interessant. Ich hatte beim Lesen aber bei Corte weniger die Assoziation mit der Übersetzung oder der Kürze des Namens, sondern mehr, dass er sich dadurch auch sehr distanziert...

Zu euren Anmerkungen, dass das einzige, was das Berufsleben mit dem Privatleben verbindet die Brettspiele sind: das kam bei mir nicht so wirklich als bewusste Verbindung rüber, mag daran liegen, dass das Privatleben eben nur in dem einen letzten Kapitel vorkam und ich mit dem wenig anfangen konnte, das hätte man wegen mir weglassen können. Das war mir ein bisschen viel "auf heile Welt machen" am Schluss. Und da ging es mir wie dir Florik, Candy-Land in Verbindung zu bringen mit all dem was er zuvor über das Spielen und die Spieltheorie geäußert hat, hat das für mich nicht wirklich zusammengepasst.

Mit der Folter ich weiß nicht: meint ihr, man schafft es unter Folter noch, glaubhaft zu lügen?
Ich könnte mir vorstellen, dass man da doch relativ schnell die Wahrheit sagt, weil man einfach seine Gedanken nicht mehr im Griff hat.

Der Autor hat es sich sicher an manchen Stellen einfach gemacht. Ich muss aber gestehen, dass ich zum Aufbau der Spannung z.B. jetzt nicht so viel sagen kann, da bei mir doch recht schnell beim Lesen die Erinnerung an das Ende einsetzte. Bei einem Krimi sicher nicht das Beste :-)

Ich glaube aber, keiner von uns hätte im Zweifelsfall dieses Buch für einen Lesekreis gewählt.
Aber im Vergleich zu meiner ersten Lektüre kann ich tatsächlich sagen, dass ich mir über das Thema "Brettspiel" damals weniger Gedanken gemacht habe. Die Spieltheorie und das Gefangenendilemma fand ich allerdings auch dieses Mal manchmal eher zäh.

39Florik
Mai 4, 2020, 3:42 pm

@Wicky72: Wurde zum Glück noch nie gefoltert, kann ich also nicht sagen. ;)

Ich schau grad auf meinen Notizzettel. Lustig war noch, als Amanda das Wort Lockdown benutzt, das aktuell ja jeder kennt, aber Corte fragt sich, wo mag sie es her haben.

Hat jemand die verschiedenen Spiele recherchiert? Was ist nur Arimaa? und Wei Chi?

Zitiert wird auch noch Battle Masters. Das habe ich oben übergangen. Klingt nach MB-Spiel.

Ah ja, und das hat mich auch irritiert: Erst sagt er, Puzzles sind keine Spiele. So weit, so gut. Später sagt er aber: I played another game, I flipped a coin. Hey, dann doch eher Puzzles!

Aber Corte hat ja auch nur 122 Spiele. Wie soll er sich da auskennen ;)

40Wicki72
Mai 4, 2020, 4:05 pm

Arimaa ist eine Schachvariante, Wei Chi sieht aus wie Go und Battle Masters ist tatsächlich von MB 😀

Hat Corte nicht 122 Spiele auf dem Land und nochmal 74 im Stadthaus? 😉

bei flip a coin denke ich ja eher an Poker... das müsste ja auch was für Corte sein

41Alexander.Winnefeld
Modifié : Mai 4, 2020, 4:23 pm

Arimaa hatte ich kurz recherchiert, dann aber schnell das Interesse verloren, als es mir zu sehr nach Schach-Klon aussah. Wie auch Corte erwähnt, wurde das Spiel von einem Informatiker entwickelt, der nach der Niederlage von Kasparow gegen Deep Blue ein Spiel entwickeln wollte, das für Computer schwerer zu meistern ist als Schach. Der Entwickler hat einen Preis für das Computerprogramm ausgerufen, das zuerst den menschlichen Arimaa-Champion schlägt, was 2015 auch passiert ist. Corte wusste das noch nicht.

Das einzige "Eurogame" außer Catan und Agricola, das mir noch aufgefallen ist, ist Euphrat & Tigris von Knizia. Das wird in einem Halbsatz als "very good game, by the way" erwähnt.

Waren das nur 122 Spiele, oder 122 zu Hause plus eine zweistellige Anzahl in seiner Arbeits-Absteige? Eventuell toppt er meine Sammlung damit. Obwohl... ich müsste echt mal nachzählen, habe aber ein bisschen Angst davor. Auf der anderen Seite hat Corte ja sicher aufgerüstet mittlerweile. Ich meine... das Buch ist von 2010? Wir haben gesehen, wie gerne er Pakete öffnet, und mittlerweile gibt es Kickstarter. Das kann doch nicht gutgehen, oder? ;)

Edit: Ah, Sandra war schneller, was die harten Fakten zu Cortes Sammlung angeht. War mir doch auch ziemlich sicher, dass er noch eine Zweitsammlung hatte :)

42Wicki72
Mai 5, 2020, 12:12 pm

Aber du hast es dafür ausführlicher geschildert, Alexander 😀

Und ich sehe Corte gerade vor mir, wie er bei seinen Aufträgen noch zwischendurch Kickstarter-Kampagnen verfolgt 😀

Meine Sammlung liegt glaub bei so 140, würde ich mal schätzen... da darf ich also noch ein paar Spiele kaufen.

Hat euch das ständige Schere-Stein-Papier eigentlich auch so auf die Nerven gefallen wie mir?

43Wicki72
Mai 5, 2020, 12:37 pm

Ist...

44Florik
Mai 6, 2020, 8:43 am

Eine Stelle haben wir glaube ich noch übergangen. Einmal werden etliche Cosims aufgelistet. Eine Liste mit sieben, acht Spielen aus den unterschiedlichsten Epochen, von Antike bis 2. Weltkrieg. Die mag Corte auch sehr und deutet bei der Gelegenheit an, dass er den Gegensatz Ameritrash/Eurogame kennt.

Die Kickstarter-Idee ist schön, ja. Hoffentlich lenkt ihn der Gedanke an Stretchgoals nicht zu sehr ab bei seinem nächsten Job!

Mit den Extra-Spielen in der Stadt habt ihr recht. Ich fürchte, ich hab trotzdem deutlich mehr Spiele als Corte. Und das ohne Snakes & Ladders, und selbst Monopoly ist seit Coronabeginn an eine Familie verliehen, die das unbedingt mal wieder spielen wollte, jetzt wo Zeit ist, schön zuhause zu spielen ...

Stein-Schere-Papier kommt wirklich oft, hatte ich oben schon beklagt ;) Flip a coin: Er wirft eine Münze, um über den Weg zu entscheiden, den er einschlägt. Tolles Spiel ...

Also sind wir uns einig, oder? Der Spiele-Hintergrund ist ganz nett - schön, mal beispielsweise Agricola in einem populären Unterhaltungsroman erwähnt zu sehen. Aber richtig profund sind moderne Brettspiele nicht integriert. Wir haben den Verdacht, dass der Autor noch nie wirklich Agricola gespielt hat.

45Wicki72
Mai 6, 2020, 11:44 am

Ich sammle erst seit drei Jahren so richtig Brettspiele, ich fürchte, wenn ich das Buch 2-3 Jahre später gelesen hätte, hätte ich ihn auch getoppt :-)

Stimmt, die Cosims waren da auch noch, die sind nicht so mein Thema, deshalb habe ich da auch eher drüber gelesen 😬

Deinem Fazit schließe ich mich 100%an.

Was meint eigentlich Moritz zum Buch? 🤔

46Florik
Mai 6, 2020, 12:13 pm

Gute Frage, ich fürchte, er hat uns vergessen 🧐

Aber ich glaube nicht, dass das der richtige Moritz ist. Er heißt doch Glgnfz. (Wie verlinkt man User?)

47Wicki72
Mai 6, 2020, 2:43 pm

Moritz ist sein Pseudonym 😉

48Wicki72
Mai 6, 2020, 3:06 pm

Ah, jetzt verstehe ich, was du meinst...hatte erst nicht gesehen, dass das Verlinkt ist. Vergiss die erste Antwort 😀

Ich wollte ehrlich gesagt gar nicht verlinken, hätte gesagt, ich habe nur den Namen geschrieben, aber das kommt wohl nicht hin...
Komisch...

49Florik
Mai 7, 2020, 4:12 pm

Ich hab mal nachgehakt, weil ich dachte, Glgnfz hat es vielleicht einfach vergessen, aber ich lag falsch, er denkt noch dran. Nicht dass er den Schmöker umsonst gelesen hat.

Arimaa ist ja wirklich faszinierend, schöne Geschichte, danke! Heute habe ich da auch mal reingeschaut. Wurde in den Nullerjahren ziemlich gehypt, aber wohl auch wirklich von einigen begeistert aufgenommen. Dann ist die Sache vor ein paar Jahren total eingeschlafen. Ich konnte mir das Tutorial von arimaa.com leider nicht reinpfeifen, es ist in Flash programmiert ...

50Wicki72
Mai 7, 2020, 4:59 pm

Ja, ich hatte gestern auch mal noch nachgehakt...
Bin ja schon gespannt, ob er sich uns anschließt oder ganz anderer Meinung ist.
glgnfz mach es nicht so spannend 😀

Florik Oh, da bist du aber tief eingestiegen in Arimaa, ich habe da eher flüchtig drüber gelesen. Und mal kurz ins Youtubevideo geschaut.

51Wicki72
Mai 7, 2020, 4:59 pm

und jetzt weiß ich auch wieder wie man den Link setzt 😀 ein @ vor den Namen setzen 😊

52Florik
Mai 8, 2020, 1:38 am

Wicki72 nicht sehr, aber ich hätte gern eine Partie gespielt.

53Alexander.Winnefeld
Mai 10, 2020, 3:58 pm

Hmm. Da die Diskussion doch langsam abebbt (ich hab jedenfalls keine Punkte mehr auf der Liste): haben wir sowas wie ein gemeinsames Fazit? Vorbehaltlich der Anmerkungen von glgnfz versteht sich :)

Ich denke wir sind uns einig, dass die Brettspiel und Spieltheorie hier etwas krude als Charakter-Gimmick eingesetzt wurden. Deaver hat hier wohl so ziemlich alles wild reingeworfen, was er so über Spiele wusste - und das ist zwar sicher mehr, als der Normalsterbliche so mitbekommen hat, aber wir Vielspieler lächeln doch eher müde über Teuber-Namedropping und Agricola als Bauernsimulator mit Rollenspielerischem Anspruch, die mit Spiel des Lebens und Stein-Schere-Papier in den großen Mixer geworfen wurden. Davon abgesehen war das Buch m.E. bei aller Kritik ganz unterhaltsam, ist aber vermutlich auch schnell wieder vergessen.

54Florik
Mai 11, 2020, 2:01 am

„Krude“ finde ich hart. Deaver schreibt anscheinend einen Roman pro Jahr und muss sich jedesmal ein solches Gimmick ausdenken und dann recherchieren ...

Ansonsten sehr einverstanden und schön formuliert.

Ihr nehmt es mir nicht übel, dass ich es vorgeschlagen habe, oder?

55Alexander.Winnefeld
Mai 11, 2020, 7:22 am

Nein, ich hab es trotzdem gern gelesen und mich wie gesagt währenddessen ganz gut unterhalten gefühlt. Das Buch hatte eigentlich keine Längen, und hat auch nichts versprochen, was es dann nicht einhalten konnte. Meine Kritik klang also vielleicht ein paar mal härter als das Buch es verdient hätte. Es gibt definitiv Bücher, über die ich mich richtig ärgere, das hier gehört nicht dazu.

56Wicki72
Mai 11, 2020, 12:58 pm

Dem Fazit kann ich mich im Großen und Ganzen anschließen. Ich fand das Buch hat sich flüssig gelesen und war meist spannend, und eigentlich hat es im Endeffekt meine (nicht sehr hohen Erwartungen) nicht enttäuscht.

Ich glaube, ich muss das mal noch jemandem zum Lesen geben, der keinen Brettspielbezug hat und mal fragen, wie das so empfunden wurde. Das eine oder andere Mal wäre mir der immer wiederkehrende gleiche Bezug an manchen Stellen aber wahrscheinlich weniger auf die Nerven gegangen, wenn ich mein Augenmerk nicht so stark darauf gelegt hätte. Interessant auf jeden Fall die Spieleauswahl.

Und Florik so als Warm up fand ich das auf jeden Fall eine gute Wahl 😀