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Œuvres de Uwe Wittstock

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Nom canonique
Wittstock, Uwe
Date de naissance
1955-06-05
Sexe
male
Nationalité
Germany
Lieu de naissance
Leipzig, Germany

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Critiques

On Saturday 28 January 1933, Carl Zuckmayer was getting ready for a party in Berlin. He would have preferred not to go but it wasn’t just any party. It was the Press Ball and his invitation marked him out as a rising literary star. So begins Uwe Wittstock’s February 1933. The worries and concerns of the characters we meet are personal, perhaps a little vain, and the looming political catastrophe a distant thought. But all that was about to change. That night, Zuckmayer would rub shoulders with writers, journalists, actors, old friends and famous faces; the guest list was a veritable who’s who of German cultural life. Erich Maria Remarque was there, riding high on the success of All Quiet on the Western Front. On the morning following the ball he would travel home to his Swiss villa on Lago Maggiore, which, in a matter of weeks, would become a destination for refugees. One sign that this year’s ball was unusual was the absence of politicians; in a normal year, they would be there, bending the ear of editors and journalists. In the previous summer, the government had been dissolved and, as the ball progressed, speculation would spread that Adolf Hitler was about to be appointed chancellor. Within a month he had established himself at the head of a dictatorship.

February 1933 describes that crucial month as it unfolded day-by-day, the mundane alongside the terrible, through the lives of a varied cast of artists and writers. As Wittstock explains, his choice is partly pragmatic: their lives were simply more thoroughly documented than most people’s. Wittstock weaves together an intimate history of a momentous month in European history from an abundance of correspondence, memoirs and diaries. But the experiences of his chosen cast – all people of letters – are unique in other ways. These were culturally prominent people – some more so than others – and their visibility made them vulnerable as the Nazis rose to power with an avowed agenda to purge German culture of foreign or otherwise undesirable elements. In the days described here, men dressed in black furiously scribble in lecture halls and theatres, compiling blacklists and recording unacceptable utterances, spreading fear and silencing opposition. Written in the present tense, the book has the tone of journalistic reportage as the reader finds themself placed in the midst of unfolding events. Each chapter ends with a summary of the day’s events, cataloguing violence and deaths with the stark brevity of a news bulletin.

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Camilla Cassidy is Senior Lecturer in the Humanities at Leuphana University of Lüneburg.
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HistoryToday | 3 autres critiques | Aug 8, 2023 |
Im Grunde unglaublich, wie schnell damals die Unterdrückung von missliebigen Autoren durchgesetzt wurde. Mit atemloser Spannung bin ich den Ausführungen gefolgt und habe die Vertreibungs-Zeit vor 90 Jahren als etwas erlebt, das man sich heute nicht mehr vorstellen kann. Die szenischen Schilderungen sind äußerst gelungen und vermitteln ein realistisches Bild, auch die unterschiedlichsten Verhaltensweisen, von sofortiger Abreise bis hin zum Glauben, man könne dagegen halten.

Uwe Wittstock meint Ähnlichkeiten zum Heute erkennen zu können, im allgemeinen Vorfeld-Zustand: "Die wachsende Spaltung der Gesellschaft. Die Dauerempörung im Netz, die den Keil immer tiefer treibt." Die offene Frage wäre, wer diesen Keil verursacht hat und weiter befeuert. Ich sehe aber keine Gefahr eines nationalen Überschwangs mehr, gleichwohl befremdet mich die Kriegsbegeisterung der Grünen, die vor der letzten Wahl keinesfalls Kriegsgerät in Krisengebiete schicken wollten.

Falls überhaupt ist heute eine nach links und grün tendierende Stimmung vorhanden, die Schuldige im rechten Spektrum sucht, ohne noch Unterschiede zu machen. Die religiös aufgeladene Glaube an unsere Schuld am Klimawandel verheißt leider nichts Gutes.
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Clu98 | 3 autres critiques | Mar 9, 2023 |
In diesem spannenden Buch ist mir ein Bild des jungen MRR besonders aufgefallen bzw. in Erinnerung: er sitzt als Jugendlicher in der Badehose am Strand des Stölpchensees, so um 1935. Ein schlaksiger, junger Mann mit Brille, mit dem Rücken an eine Sandwand gelehnt, blickt selbstbewusst in die Kamera, den rechten Arm lässig auf der Sandwand angewinkelt, und der linke Arm zum Knie hin ausgestreckt, hält er dort ein dickes Buch in der Hand. (S. 38)

Juden waren in dieser Zeit an bestimmten Plätzen der Öffentlichkeit schon unerwünscht, aber durchaus glückliche Umstände in seiner Klasse bzw. mit einigen seiner Lehrern machten es ihm möglich, trotz allem anfangs ein relativ normales Leben zu führen. Das Ausgegrenztsein nutzt er für seine große Leidenschaft, Literatur und Lesen. Berlin wird er später als Heimat ansehen, deren Eckpunkte für ihn das Theater, Schauspiel und die Oper waren, Orte, an denen man sich noch treffen und normal sein konnte.

Ich kannte die erste Biografie von Uwe Wittstock über MRR nicht: es ist diese Neuauflage eine liebevolle, Respekt bezogene Annäherung, die problematische Aspekte nicht verschweigt. Bis zu seinem Lebensende war MRR mit einer unglaublichen und jedem sofort spürbaren Energie ausgestattet, die alle Anwesenden ergriff. Der Regisseur des Films über MRR’s Leben bemerkte beim Kennenlern-Besuch als hervorstechendste Eigenschaft, dass MRR unmittelbar im Augenblick lebte, immer ganz präsent war und die Welt so wahrnahm wie sie ist, realistisch, klar, immer bereit zu denken, zu reden und zu handeln.

Man kann sich schwer vorstellen, was es bedeutet, fünf Jahre in unmittelbarer Todesdrohung gelebt haben zu müssen. Jederzeit in der Angst, dass eine Bemerkung von einem selbst oder die Laune eines Anderen zum eigenen Tod führen können. Diese Bedrohung arbeitet er später um in eine Lust am Leben, am Denken, am Sein, in Mut zu sagen, was ihm gefällt und nicht gefällt. Gibt es etwas, was Sie in ihrem Leben versäumt haben? (S. 383, Interview Focus, Sept. 2012) "Es gibt immer etwas, das man versäumt hat. Zumal in sexueller Hinsicht." MRR war Frauen sehr zugetan, er liebte sie ebenso wie Literatur, hungrig zu erfahren, zu wissen und zu erleben.

MRR antwortete in einem Interview 2009 auf die Frage, man müsse sich doch für Politik interessieren, warum er das nicht täte: Ein Mensch muss gar nichts, in einem freien Land, sagte er. Frei zu sein, er selbst zu sein, kein Zauderer, kein Zögerer, immer die Literatur nah an die Menschen bringen, das war sein Leben, beeinflusst und getrieben durch sein ganz persönliches Erleben. ER genoss es wohl jede Sekunde, zu leben und zu arbeiten, zu vermitteln, zu erklären, be-Geist-ert zu sein.

Der große Verdienst von MRR war und ist es, den akademischen Altherrenvereinen, die sich in literaturwissenschaftlichen Klüngeln zusammenfanden, mit dem Rücken zum Publikum, neue Dimensionen erschlossen zu haben und dem Publikum Lust gemacht zu haben auf große Literatur. Ich habe auch die Autobiografie von MRR gelesen und dabei für mich erschlossen, dass sein Verständnis von guten Büchern vor allem auch gespeist wurde durch die Zeit als er in Warschau bei einem Bauern überleben und dabei große Literatur unterhaltend erzählen musste. Abends wollte der Bauer immer neue Geschichten hören. MRR nutzte dafür die gelesenen Klassiker der deutschen und englischen Literatur als Vorlagen seiner eigenen Erzählung. Literatur muss also für MRR primär vor allem auch unterhalten, spannend sein.

Einem mürrischen Walser oder grantelnten Grass zuzuhören, welche Unlust!

Einem reichen, begeisternden Reich-Ranicki zuzuhören, ihn zu lesen, seinem Leben nachzuspüren - unvergleichlich spannender und lehrreicher !

Ein begeisterndes Buch!
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Clu98 | Mar 5, 2023 |
Karl Marx ungeschönt.

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und bin sicher, es ist eine sehr gute Annäherung an einen Menschen, der rhetorisch begabt war und arbeiten konnte wie kein anderer. Nächtelang schrieb er durch, immer getrieben von einer Verpflichtung, die sich schon in einer Abiturarbeit ausdrückte. Jeder solle für andere da sein und seinen Teil dazu beitragen, dass Gutes und Menschliches in die Welt käme, schrieb der junge Karl.

Besser wäre nach seinem Studium wohl gewesen, wenn er Professor in Bonn geworden wäre, der Kampf gegen Elend und Kein-Geld wäre nicht so groß gewesen wie in London. Die fremde und eigene Verelendung wurde dort besonders sichtbar und spiegelte sich auch im Leben von Karl Marx und seiner Familie, die nahezu immer in prekären Verhältnissen blieb.

Vor seinem Umzug nach England war Marx kurzzeitig Redakteur bei der Rheinischen Post, damals ein dem Preußentum kritisch gegenüber stehendes Blatt. Unkollegial, mit absolutem Wissen „umwölkt“ und der Lust, alle preußischen Beamten zu vernichten, so kam der Rechthaber aus Trier ins Blatt, ohne jegliche Diplomatie, bestrebt, der Größte zu sein. Bis es dem König zu bunt wurde und das Blatt schließen musste. Nach einigen anderen Stationen geht es nach London.

„In Deutschland kann ich nichts mehr beginnen. Man verfälscht sich hier selbst“, sagte er. Marx ist ein Besessener. Auf der positiven Seite wäre die Liebe zu seiner Frau zu nennen, der 4 Jahre älteren Jenny, die ihm beisteht bis zum Lebensende, obwohl er dem Dienstmädchen einen Jungen „andreht“, damals durchaus im Bereich des Üblichen. Marx liebte diesen Sohn (Frederick Demuth) nicht, wohl aber die Dienste seiner Mutter. Diese Tatsache eines schlechten Vaters wurde vor den Getreuen des Sozialismus immer sorgfältig versteckt, aber der Wohltäter Engels half dem unehelichen Sohn.

Nach der Rheinischen Post folgte eine Episode in Paris, in der Marx viele Menschen kennenlernte und dort vor allem die Grundlage für die lebenslange Verbindung zu und Hilfe von Engels erreichte. Er war ebenso wie Marx in der Dreifaltigkeit der Repression gefangen, die ihn zu erdrücken drohte: Staat, Religion und Familie bzw. konkreter: König, Gott und Vater! Engels unterwarf sich dem Genie von Marx, er befeuerte, spornte an und half (als erfolgreicher Geschäftsmann) immer wieder mit Geld, heute würde man sagen, er war Marx-Bewunderer und Sponsor.

Obwohl Juden seine Vorfahren waren (erst sein Vater konvertierte zum Protestantismus), legte er in seinen Werken den Grundstein für einen aberwitzigen Antisemitismus, der bis heute in sozialistischen Kreisen vorhält, die Formulierungen sind derart zugespitzt und dünn, dass der heutige Staat Israel eine wirklich gute Antwort auf diese geistige Verwirrung ist. Seine antijüdischen Ausfälle verteilt er über das ganze Leben, F. Lassalle bezeichnet er z.B. als Ephraim Gescheit, Jüdel Braun oder Itzig. „Sein Bedürfnis, Gegenspieler zu beleidigen und so zumindest verbal zu unterwerfen, war maßlos.“

Je näher man Menschen kommt, umso mehr verliert man den Respekt an Glaubenssätzen, den schönen Schein oder durchschaut in diesem Fall, warum er so handelte wie er handelte. Karl Popper muss Marx im Sinn gehabt haben, als er dies sagte: “Das Schlimmste ist, wenn die Intellektuellen versuchen, sich ihren Mitmenschen als große Propheten aufzuspielen und sie mit Orakeln der Philosophie zu beeindrucken.”

Bei Marx waren seine Schriften nichts anderes als der verzweifelte Versuch einer Antwort auf ein eklatantes Versagen im Leben: zeitlebens konnte er nicht mit Geld umgehen und war auf die Zuwendung Dritter sowie Erbschaften angewiesen, Spekulationen an der Londoner Börse gingen völlig daneben. Was bleibt, ist ein rechthaberischer Egomane mit der Fähigkeit, sich kompliziert bzw. unverständlich auszudrücken. Was Menschen bekanntlich schätzen und honorieren.

Wer die Werke von Marx durchschaut, erkennt Brüche und Unlogiken, er erkennt vor allem den geradezu religiösen Charakter, eine Art Prophetie, die sich der Autor anmaßt und in ihren vernichtenden Wirkungen jene Dinge vorprogrammierend, die später im Namen dieser Ideologie eintreten.

Nahezu alles, was im Namen des Guten und der Unterdrückten eintreten sollte, in reiner Wunscherfüllungsgrammatik formuliert, hat sich zum Negativen hin gewendet. Der Versuch, den Himmel auf Erden zu verwirklichen, produziert stets die Hölle, sagte Popper und zielt damit auch auf den Marxismus.
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Clu98 | Feb 23, 2023 |

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