Roger Willemsen (1955–2016)
Auteur de Deutschlandreise
A propos de l'auteur
Crédit image: Roger Willemsen auf der Buchmesse Leipzig im März 2014 By Gil Maria Koebberling - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31989940
Œuvres de Roger Willemsen
Die Marken : eine adriatische Kulturlandschaft zwischen Urbino, Loreto und Ascoli Piceno (1998) 5 exemplaires
Das müde Glück: Roger Willemsen und Kitty Kahane erzählen eine Geschichte von Hiob (2012) 3 exemplaires
Brehms Tierleben f�r die Kleinsten - Tiere im Zoo 1 exemplaire
Trauer,Wahn,Humor 1 exemplaire
Zorn: 55 Prominente, fotografiert von Axl Klein 1 exemplaire
Das Tier mit den zwei Rücken. Erotika. 1 exemplaire
Das Existenzrecht der Dichtung. Zur Rekonstruktion einer systematischen Literaturtheorie im Werk Robert Musils (1984) 1 exemplaire
Ein Kraftfeld von Ideen und Ereignissen - Stimmen zu Robert Musils 'Mann ohne Eigenschaften' — Contributeur — 1 exemplaire
Oeuvres associées
The rare adventures and painful peregrinations of William Lithgow (1614) — quelques éditions — 66 exemplaires
Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort! Die Weltgeschichte der Lüge (2007) — quelques éditions — 18 exemplaires
Die schönsten Tiergeschichten aus Brehms Tierleben, ausgewählt von Roger Willemsen (2006) — Directeur de publication — 14 exemplaires
Étiqueté
Partage des connaissances
- Nom canonique
- Willemsen, Roger
- Autres noms
- WILLEMSEN, Roger
- Date de naissance
- 1955-08-15
- Date de décès
- 2016-02-07
- Lieu de sépulture
- Ohlsdorfer Friedhof, Hamburg
- Sexe
- male
- Nationalité
- Germany
- Pays (pour la carte)
- Deutschland
- Lieu de naissance
- Bonn, Germany
- Lieu du décès
- Wentorf bei Hamburg, Schleswig-Holstein, Deutschland
- Lieux de résidence
- München, Germany
- Professions
- journalist
tv presenter - Relations
- Willemsen, Ernst (father)
- Organisations
- Global Call to Action Against Poverty (GCAP)
- Prix et distinctions
- Adolf-Grimme-Preis (1993)
Das goldene Kabel (1992)
Bayerischer Fernsehpreis (1992)
Membres
Critiques
Listes
Prix et récompenses
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Statistiques
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- Membres
- 668
- Popularité
- #37,771
- Évaluation
- 3.7
- Critiques
- 14
- ISBN
- 107
- Langues
- 4
- Favoris
- 3
Ich habe zuletzt die Besprechung der FAZ gelesen, nicht mehr als ein Reiben an einem wirklichen Könner, abseits dessen, was dieses Buch tatsächlich erbringt. Alleine die Einleitung sei jedem empfohlen, der das Parlament besucht. Man erfährt vieles über die Entwicklung, den Zustand, die Architektur - bis hin zum repräsentativen Adler und wie er ausgewählt wurde, welche Ideen, Ziele dahinter standen. RW beschreibt die Transparenz, die jedem auffällt, der ganz nach oben geht, in die Kuppel, wo er zumeist irgend einem Parlamentarier begegnet, der seinen Verwandten den Ort seines Wirkens zeigt.
Es gibt einen Parlamentarier, den ich besonders aufmerksam nicht verfolge. Alle Talkshows mit ihm meide ich konsequent. RW schenkt ihm eine Viertel-Seite der Einwürfe, die dieser anläßlich einer Rede von Hubertus Heil zum Besten gibt. Ich möchte alle Aussagen von Volker Kauder zitieren: "Ha, ha, ha - Mann, war das eine tolle Nummer. Ha, ha, ha - Herr Heil, das glauben nicht einmal ihre Wohnzimmerfreunde. Mann, sind Sie ein primitiver Kerl. Sie arroganter Kerl, Sie. Aufgeblasener Kerl. Nein, ich bin ganz fröhlich. Weil Sie auf der Oppositonsbank sitzen, sind wir stark. Ha, ha, ha - Sie haben einen Totalausfall ganz woanders. Schauen sie mal Ihre Totalausfälle an. Die sitzen heute hier. Ha, ha, ha. - Genau." Exakt solches Kauderwelsch zeigt, wie tief man sinken kann.
Desweiteren beschreibt er einen Abgeordneten der FDP, der inzwischen nicht mehr zu Sitzungen darf, bis dorthin aber z.B. aufgefallen ist dadurch, zu behaupten, dass es nicht mehr Arme, sondern lediglich mehr Armutsberichte gäbe. Es ist Martin Lindner, ein besonders oft gesehenes Gesicht im TV, der m.E. dieser Partei mindestens 2% der Stimmen gekostet hat. RW beschreibt, wie er ihm begegnet auf dem Bahnhof und ihn vorübereilen sieht am Verkäufer der Zeitschrift für Obdachlose, nur um jetzt selbst parlamentsmäßig obdachlos zu werden.
RW erkennt durchaus, was Abgeordnete leisten müssen, er geht detailliert darauf ein. Niemand bestreitet dies. Sein Buch möchte aber den Blick auf jene Mechanismen der Kommunikation wenden, wo man davon ausgehen müsste, dass sich die Darsteller besonders gut und anständig benehmen sollten. Weit gefehlt. Charmant das ewige Geplänkel zwischen Gysi und Lammert, wenn es mal wieder um die Redezeit geht. Gysi, einer, der wirklich reden kann, frei von der Leber weg, und eigentlich immer richtige Dinge sagt. Man hört dies auch von CDU-Angehörigen in meinem Bekanntenkreis, aber eben auch von RW.
Welche Bedeutung hat das Parlament tatsächlich? Ist es heruntergekommen zu TV-Direktübertragungen und politischen Progpagandaveranstaltungen? Irgendwie schon, das Menschliche, in dem RW kleinste Nebensächlichkeiten erhellt, es ist da, wie überall, ein Abbild unserer Gesellschaft, ein Spielfeld für Akteure mit großen und größten Egos, von Anfängern und bemitleidenswerten Personen. Jener ist wer, der nach einer offiziellen Zählung am häufigsten das Wort ICH verwendete? Es war Peter Ramsauer, der zum Dank dafür wieder auf den harten Abgeordnetenbänken Platz nehmen musste.
Das Parlament diskutiert am liebsten Dinge, die im Zusammenhang mit Wertschöpfung stehen, schreibt RW. Exakt aus diesem Grund sollte man dieses Buch lesen, das penibel genau z.B. auf die Rüstungsexporte eingeht, die besonders hitzig und leidenschaftlich diskutiert werden. "Im Jahr 2011 gab es bei dem berühmten Bundessicherheitsrat, der ja zu entscheiden hat, ob ein Rüstungsexport genehmigt wird, 17586 Anträge auf Genehmigung des Exports von Waffen bzw. Rüstungsgütern. Von 17.586 Anträgen wurden 105 abgelehnt. Das sind gut 0,5 Prozent." Dagegen steht dann eine in allen Medien veröffentlichte Nachricht der Regierung, man gehe äußerst restriktiv mit Export-Zulassungen um.
"Für die FDP tritt Martin Lindner so vehement für Rüstungsexporte ein, dass einem Abgeordneten der Opposition ein "Unfassbar" entfährt, worauf Lindner erwidert: Wenn der Maßstab der politischen Debatte wäre, was Sie fassen können, dann bräuchten wir gar nicht weiter zu diskutieren." Nach einem verbalen Scharmützel fasst Herr Mißfelder zusammen: "Wir sollten nicht sensibelste Punkte der deutschen Außenpolitik zum Gegenstand parteipolitischer Auseinandersetzung machen."
Man versteht an diesen Beispielen, warum dieses Buch lesenswert und wichtig ist. Es erhellt jene verstaubten Ritzen und unerträglichen Schieflagen, die im Zuge einer traurigen Kungelei zwischen Medien und Politik nicht mehr sichtbar werden.… (plus d'informations)