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Œuvres de Düzen Tekkal

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Die Jesuiten repräsentieren eine völlig unabhängige Religion, die sich keiner Schrift verbunden fühlt, der Glaube wird überwiegend durch Lieder und Bräuche weitergegeben. Es gibt zwar seit Anfang des 20. Jh. eine Sammlung von Schriften zu den Inhalten, aber sie sind unvollständig bzw. im Weiterwandel begriffen. Die Religion geht möglicherweise auf den Zoroastrismus bzw. die iranische Mythologie zurück, es gibt hier aber keine Einigkeit bzw. es gibt unterschiedliche Szenarien.

Das Leben endet für Jesiden nicht mit dem Tod, sondern geht in einem anderen Körper weiter. Der neue Körper ist abhängig von den Taten im vorherigen Leben. Nach jesidischer Vorstellung verbinden sich in den verschiedenen Leben allerdings immer wieder dieselben Jenseits-Geschwister. Jesiden sind für Muslime ebenso Ungläubige wie es Christen und Juden sind. Sie wurden vom IS-Staat besonders radikal angegriffen, versklavt und getötet. Ihre Zahl kann nur geschätzt werden, weil sich einige „schützen“, man geht von 400.000 – 800.000 Gläubigen weltweit aus. Sie leben vorzugsweise im kurdischen Gebiet/Nordirak.

Düzen Tekkal (DT) weiß also, von welcher Verfolgung sie redet und skizziert in diesem Buch das Gefühl, Jesidin zu sein auf sehr gute Art und Weise. Wir tauchen mit ihr ein in ihre Glaubenswelt und erfahren ausführliche Details zu ihrer Religion und eben auch zu ihrem Kampf für die demokratischen Grundwerte Deutschlands. Sowohl von ihr persönlich, insb. auch mit Blick auf ihren Vater klingt alles glaubwürdig und nachvollziehbar. Man kann sich ein Schicksal wie das ihrer Familie nur sehr schwer vorstellen und umso stärker ist der Wille und die Treue ihres Vaters/Mutter einzuschätzen.

Es stimmt, wenn DT bemerkt, dass heute die richtige Frage ist: „Wo stehst Du“ und eben nicht „Woher kommst Du“? Und trotzdem muss sie sich beide Fragen stellen, denn die jesidische Religion ist überhaupt noch nicht entdeckt: „Erst jetzt beginnt man, die jesidische Religion zu erforschen.“ (S. 43) In Deutschland leben inzwischen 60.000 Jesiden, die größte Diaspora weltweit. Ich fühle (und mehr kann es nicht sein nach diesem ersten Basiswissen), dass diese Religion klar zu unserer Demokratie steht und ebenso wie Buddhisten z.B. unsere Werte verteidigt. Sie scheint mir tolerant, sie missioniert nicht, man kann Jeside nur per Geburt sein.

DT spricht eine Reihe von Wahrheiten an, die uns allen unter den Nägeln brennen sollten. Sie erklärt, warum Deutsche nach der 33-45er Zeit nur sehr schwer andere Religionen kritisieren wollen. Aber sie sieht die unbedingte Notwendigkeit dazu - und zwar aus einer (jesidischen) Position heraus, die erlebt hat, wie der Islam agiert, wenn er in der Mehrheit ist. Sie ist gegen das Kopftuch, weil es ein politisches Symbol ist und wendet sich gegen alle Verhaltensweisen, die Frauen unterdrücken. Sie ist gegen Multikulti im klassischen Sinne. Diese problematische Sichtweise geht davon aus, dass jeder unhinterfragt seine Religion leben darf.

Sie weiß, dass eine bestimmte Religion eben nicht tolerant ist und versucht im Muslimischen Forum mit anderen ins Gespräch zu kommen. Ich wünsche ihr, nach allen Erfahrungen ihres Volkes, dabei viel Erfolg. Ich habe kein Zitat oder eine Analyse des Koran in diesem Buch gefunden, eine für mich notwendige Bedingung einer Analyse. DT müsste eigentlich wissen, wie es aussieht, wenn man Jahrhunderte lange unterdrückt und gegängelt, ja versklavt wird. Bis in unsere heutige Zeit. Dafür ist schlicht und ergreifend das Studium, die Textanalyse des Koran notwendig - und ein Abgleich mit der geschichtlichen und aktuellen Realität.

Ein hervorragendes Buch, ich nehme ihr und ihrer Familie die Sorgen um Deutschland ab, ihr Vater hat Bewundernswertes geleistet und in Deutschland eine wirklich neue Heimat gefunden, die er bzw. die Familie bis zum Äußersten verteidigen würden: nämlich ihre Freiheit den eigenen Glauben zu leben, ohne Unterdrückung und keine Angst mehr haben zu müssen. Jeder mag sich einfach vorstellen, DT hätte dieses Buch in der Türkei oder im Irak veröffentlichen wollen. DT ist eine Bereicherung für Deutschland und wenn sie den aktuellen Bürgergeist noch atmen lernt, der sich eben nicht mehr durch vorgegebene Meinungen gängeln lässt, dann wird sie noch besser.
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Clu98 | Feb 25, 2023 |

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