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Œuvres de Constantin Schreiber

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Stufenweise werden wir insbesondere auch durch die Flüchtlingskrise einer Ideologie immer näher gebracht, die sich jeder ganz einfach und unmittelbar erschließen könnte, indem er den Koran, die Hadith oder die Biografie Mohammeds studieren würde. Niemand tut das, stattdessen verlässt man sich auf Journalisten und andere Gesundbeter aus Staat und Politik. Hier nun macht Constantin Schreiber etwas Naheliegendes. Er hört zu, was dort verkündigt wird, wo diese Ideologie zu Hause ist: in Moscheen.

Man hätte im Koran lesen können, dass es verboten ist, sich Ungläubige zu Freunden zu nehmen (Sure 5,52) oder dass Ungläubige die abscheulichsten aller Wesen sind, weniger wert als Tiere. (Sure 98,6) Bei dem Besuch mit offizieller Kamera hörte sich alles sehr angenehm an, bei der verdeckten Recherche kamen bei Herrn Schreiber und seinem Team jedoch die Probleme deutlich nach oben: Der Aufruf zur Abgrenzung zieht sich wie ein roter Faden durch die Texte.

In einer schiitischen Moschee hat der Imam gepredigt, man könne als gläubiger Muslim nicht gleichzeitig demokratisch und liberal und Anhänger des Propheten sein, und das ist ganz klar gegen unsere Werteordnung gerichtet. In einer anderen Moschee wurde sehr offen gegen Jesiden, Armenier und Juden gehetzt, und als ich mit dem Imam geredet habe, hat er ganz offen gesagt, dass für ihn Jesiden Symbol der Barbarei seien und es in keinem Land der Welt Jesiden geben dürfe. Und man predigte, niemand dürfe sich mit Christen befreunden, sondern nur mit streng gläubigen Muslimen und solle den Islam verbreiten.

Der gesunde Menschenverstand lässt keinen Zweifel daran, dass es für eine Gesellschaft gefährlich ist, wenn es Flickenteppiche außerhalb unserer Kontrolle gibt, in denen stringent die Trennung von Muslimen und Nicht-Muslimen gepredigt wird, weil das Leben draußen - in der westlichen Kultur - nicht gut ist für Muslime.

CS hat die Imame zudem gefragt, ob Moscheen Orte der Integration sind. Das haben alle bestätigt. Dann fragte er sie, wie lange sie in Deutschland sind, und viele waren schon viele Jahre hier, aber sie sprachen - bis auf einen - alle kein Deutsch.

Eine Demokratie benötigt wie keine andere Staatsform die Kohäsion, also den Zusammenhalt und das Vertrauen der einzelnen Gruppen und Bürger zu- und untereinander. Bricht dieser Zusammenhalt weg, dann löst sich eine Demokratie von innen her auf, sie hat vor allem im Notfall keine gemeinsame Kraft mehr. Ein Treibsand des Wegschauenwollens hat sich auf unsere Diskussionen gelegt, sie sind geschlossener als zu Zeiten des Kommunismus in der DDR, und das eklatant Fatale ist, dass sich die christlichen Amtskirchen auf einem geradezu nachlässig selbstvergessenden Pfad der reinen Toleranz befinden. Eine Toleranz, die Jesus niemals vermittelt hat.

Constantin Schreiber ist für mich ein echter Journalist, der nach der Leitlinie von Hajo Friedrichs vorgeht: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten.“ Jene, die CS als Willkommensonkel sahen, werden jetzt weghören wollen und andere, die schon immer gewarnt haben, sehen in diesem Buch ein Fanal.

Was da ist und noch mehr kommen muss: wir müssen uns mit allen Religionsangehörigen darüber unterhalten, ob ihr Glauben mit einer westlichen Demokratie vereinbar ist. Wenn nicht, haben Gläubige es auf vermintem, feindlichem Gelände schwer, echte Mitbürger zu sein und zur Demokratie Wesentliches, Aufbauendes beizutragen. Nur das zu nehmen, was man braucht, um zu überleben, und alles andere abzulehnen, ist schon im privaten Bereich kein Vorgehen, das Gäste auszeichnen sollte, die dauerhaft unter dem eigenen Dach leben wollen.

Was mich am meisten irritiert, ist, dass eine Bildungs- und Büchernation wie Deutschland nicht in der Lage ist, Gedrucktes zu lesen und banalste Textanalysen vorzunehmen. Man hätte schon damals Mein Kampf lesen und hätte alles Kommende ahnen können. Warum man das heute nicht tut und den Koran oder die Hadith studiert, will mir nicht in den Sinn. Auch bei CS nicht, denn er hoffte ja, dass in Moscheen etwas anderes gepredigt würde als in den Grundlagenwerken steht. Das geht nicht. Schon gar nicht, wenn man diese Grundbedingung kennt: "Dieser (Koran) ist wahrlich ein entscheidendes, letztes Wort.“ (Sure 86, 13)
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Clu98 | 1 autre critique | Feb 24, 2023 |
Deutschland in naher Zukunft. Die Bundestagswahl steht an und größte Chancen auf den Sieg hat die Ökologische Partei. Nicht jedoch, weil die Klimakrise sich weiter verschärft hat, sondern wegen der Spitzenkandidatin Sabah Hussein. Sie repräsentiert das neue, diverse Deutschland: eingewanderte Muslimin, Feministin und Ikone der Minderheiten, die das Land radikal verändern will. Doch es gibt auch Strömungen gegen sie, all jene, die Jahrhunderte lang privilegiert waren und nun wegen neuer Gesetze plötzlich auf der anderen Seite stehen. Nicht nur die alten weißen Männer, auch die deutschen Frauen, die ohne Vielfältigkeitsmerkmal keine Chance mehr haben. Es bleibt ihnen die radikale Abschottung oder der Kampf gegen die omnipräsente Kanzlerkandidatin, der man scheinbar auch alle Fehltritte verzeiht.

Constantin Schreiber ist Tagesschau-Sprecher und gilt als Nahost Experte, dessen Sachbücher bereits Bestseller wurden und der für seine Talkshow „Marhaba – Ankommen in Deutschland“ den Grimme Preis erhielt. Er setzt sich für den interkulturellen Austausch ein, weshalb es nicht verwundert, dass er in seinem ersten Roman „Die Kandidatin“ den Finger in genau diese Wunde legt. Seine Protagonistin polarisiert und verkörpert vieles von dem, was weite Teile der aktuellen Twitter-Bubble als Hass-Objekt Nummer 1 ansieht. Dass ausgerechnet so eine Figur die besten Aussichten auf den mächtigsten Posten im Land haben soll, muss Widerstand hervorrufen.

„Sie selbst ist Sinnbild dieser Spaltung, einer Polarisierung, die keine Kompromisse zulässt. Entweder man ist für Sabah Hussein und für all das, wofür sie steht, Weltoffenheit, Diversität, Anitkapitalismus, Feminismus, Antirassismus. Oder man ist dagegen.“

Zwei zentrale Aspekte treibt Schreiber in seinem Roman auf die Spitze: zum einen natürlich die Figur Sabah Hussein, zum anderen das neue Deutschland. Progressiv ist nur, wer geschlechterneutrale Kleidung trägt, die alle Körperformen kaschiert, die Regierung hat eine Matrix erlassen, mittels derer für jeden Bürger sein Diskriminierungsgrad errechnet und im Ausweis vermerkt wird, neue Bezeichnungen, Steuern und Quotenregelungen sollen die vorhandenen Privilegien abschaffen. Der klassische Journalismus hat ausgedient, Blogger und YouTuber versorgen ihre Zielgruppen schon mit vorgefertigten Meinungen. Die Deutschlandflagge wird zunehmend durch die Diversitätsfahne, die Nationalhymne durch einen Toleranzsong ersetzt. So manches kommt einem da durchaus bekannt vor, nur ist das Land nun schon einen Schritt weiter.

Sabah Hussein hat schnell verstanden, wie sie sich inszenieren muss, wie sie ihre Gefolgschaft mobilisieren und nach und nach im Politzirkel aufsteigen kann. Sie zeigt sie richtige Haltung, Betroffenheit, wenn jemand nicht-inklusive Sprache verwendet und macht sich durch Omnipräsenz in sozialen Medien mit passenden Bildern zur Ikone der Benachteiligten. Weder ihre Cartier Uhr, noch die teuren Urlaube und die Straftaten ihres Bruders können der praktizierenden Muslimin etwas anhaben. Das perfekte Bild in der Öffentlichkeit wird jedoch für den Leser bisweilen aufgebrochen, sie scheint eine zweite Agenda zu haben, genau jene, die ihre Gegner ihr unterstellen und die sie beharrlich leugnet. So lange sie nicht wirklich an der Macht ist, spielt sie das notwendige Spiel mit, dann wird sie jedoch die Spielregeln neu bestimmen.

Der Roman ist politisch und aktuell, jedoch schwer zu greifen in seiner Absicht. Es wirkt vieles überzogen und absurd, womit man sich schon die Frage stellt, inwieweit aktuelle Tendenzen zu beispielsweise inklusiver Sprache nicht schon fast parodiert werden. Auch ist die Protagonistin in vielerlei Hinsicht eher stereotyp und die noch leisen Nebentöne scheinen die Angst vor der muslimischen Unterwanderung eher noch zu befeuern als jetzt schon vorhandene Gräben zu verringern.

Die Geschichte provoziert – eines meiner Highlights: die Präsident-Erdogan-Schule, die dem türkischen Diktator huldigt – aber sie bleibt hinter anderen verstörenden Romanen, die auf gesellschaftliche und politische Fehlentwicklungen anspielen – Huxleys „1984“, Houellebecqs „Unterwerfung“ – deutlich zurück. Nichtsdestotrotz unterhaltsam zu lesen und durchaus ein interessantes Gedankenexperiment.
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miss.mesmerized | May 23, 2021 |
Den Titel finde ich ziemlich bescheuert. Denn er klingt so reißerisch, als würde uns der Autor nun aufklärerisch und als Undercover-Journalist den bösen Islam erklären. Der Autor war aber nicht "Inside Islam", sondern "Inside Moscheen". Das wird dann ja doch nicht der ganze Islam sein.
Dennoch ist das, was der Autor aus meiner Sicht seriös zusammenstellt, durchaus erschreckend. Von einem Brückenschlag zu anderen Religionen, von Integration und Zusammenleben kann keine Rede sein. Der aktive Islam, der sich in Moscheen findet, spaltet eher.… (plus d'informations)
 
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Wassilissa | 1 autre critique | Sep 29, 2018 |

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