Photo de l'auteur
18+ oeuvres 81 utilisateurs 4 critiques 1 Favoris

A propos de l'auteur

Œuvres de Gert Loschütz

Oeuvres associées

Étiqueté

Partage des connaissances

Nom canonique
Loschütz, Gert
Date de naissance
1946-10-09
Sexe
male
Nationalité
Germany
Lieu de naissance
Genthin, Germany
Professions
cabin boy
playwright
poet
novelist
Relations
Jelinek, Elfriede (housemate)

Membres

Critiques

Anhand des wahren Zugunglücks von Genthin erzählt der Autor 3-4 Geschichten. Das Zugunglück in der eisigen Winternacht vom 22. Dezember 1939 ist nach wie vor das schwerste in der deutschen Eisenbahngeschichte. Minutiös hat der Autor recherchiert, wie diese Tragödie geschehen konnte.
Doch andere Unglücke sind damit verknüpft, die sich auch nicht leicht erklären lassen. Carla Finck, eine junge Reisende, überlebt das Unglück schwer verletzt. Im Zug war sie mit Giuseppe Buonomo, den sie als ihren Mann ausgibt und der vielleicht wirklich ihre Rettung gewesen wäre, ihre, der Halbjüdin, und auch die ihres eigentlichen Verlobten, des 36-jährigen Juden Richard. Nach dem Unglück wählt das 18-jährige Mädchen das Leben und bricht mit Richard.
Und dann ist es noch der Ich-Erzähler selbst, der aus Genthin stammt. Seine Mutter Lisa steht im Mittelpunkt der dritten Geschichte. Auch ihre Geschichte ist nicht rund, mitunter unglücklich.
Der Ich-Erzähler Thomas Vandersee, ein Journalist, hat ein Dauerverhältnis mit Yvonnne, die mit ihrer Familie neben dem Haus seiner Mutter und seines Stiefvaters lebt. Das könnte die vierte Geschichte sein.
Ich mochte das Buch und habe es gern gelesen.
… (plus d'informations)
½
 
Signalé
Wassilissa | 1 autre critique | Feb 28, 2022 |
„Ich habe dir erzählt, daß es das erste Hotel war, in dem ich übernachtet habe, und daß vielleicht alle anderen, die unzähligen, die ihm später gefolgt sind, nur dem einen Zweck gedient haben, dieses erste ungeschehen zu machen, wie auch die Reisen, ja, mein Beruf diesem einen Zweck gedient haben mochten, die erste Reise über die Grenze durch unendliche Wiederholung auszulöschen.“ (Zitat Seite 66)

Inhalt
Karsten Leiser ist zehn Jahre alt, als er an diesem Tag im Mai buchstäblich über Nacht aus seinem gewohnten Umfeld und Landschaft seiner Kindheit gerissen wird. Der Zorn darüber, nicht gefragt worden zu sein, von seinen Eltern nicht auf die geplante Flucht aus der DDR vorbereitet worden zu sein, hindert ihn daran, in Wildenburg im Westen anzukommen. Er wird Reisejournalist, rastlos, getrieben, doch jedes Jahr an genau diesem Tag kommen die Erinnerungen an damals zurück, immer wieder holt ihn die Vergangenheit ein und löst ihn aus seiner Gegenwart, in der er nie wirklich ankommt.

Thema und Genre
Als dieser Roman 1990 zum ersten Mal erschienen ist, trug er den Titel „Flucht“. Es geht um dieses Gefühl des „Entwurzelt-Werdens“, das Unverständnis und die Wut eines Menschen, der plötzlich die vertraute Heimatstadt, seine Freunde und damit seinen Lebensmittelpunkt und seine Wurzeln verliert, als die Familie in den Westen flieht. Ein wichtiges Thema sind auch die Erinnerungen.

Charaktere
Am Tag der Flucht in den Westen ist Karsten zehn Jahre alt. Inzwischen ist er längst erwachsen, doch es ist ihm nicht gelungen, seine Erinnerungen hinter sich zu lassen und sich mit der Vergangenheit zu versöhnen. Alle Ereignisse in seinem späteren Leben bezieht er auf diesen Tag. „Dieses Rückwärtsgucken, dieses Nichtdrüberwegkommenwollen“ (Zitat Seite 192)

Handlung und Schreibstil
Der Ich-Erzähler, Reisejournalist, schildert Episoden aus seinem Leben, prägende Erinnerungen und Erlebnisse mit unterschiedlichen Handlungsorten. Rastlos schweifen seine Gedanken immer wieder ab, gehen zurück in die Vergangenheit, er erzählt über die Landschaft seiner Kindheit in Plothow, die Stunden der Flucht, dann wieder ein Fragment, ein Erlebnis von einer seiner Reisen viele Jahre später. Auch dabei bleibt er bruchstückhaft, wechselt Ort und dort erlebte Geschichte, um im späteren Verlauf irgendwann den Faden wieder aufzunehmen. Genau genommen sind es viele Fäden und manche bleiben auch am Schluss der Geschichte lose, lassen uns mit Fragen und eigenen Versuchen zurück, das Gelesene zu entwirren und zu deuten. Großartig dagegen ist die Erzählsprache des Autors, er brennt Bilder und Gefühle in unsere Gedanken und kommt mit gut zweihundert Seiten für eine intensive, dichte Geschichte aus, wofür andere sechshundert Seiten brauchen.

Fazit
Dieser Roman ist weniger die Geschichte einer Flucht, sondern vielmehr die Schilderung der nachfolgenden Auswirkungen dieser einen Nacht im Mai, dieser Bahnfahrt aus der DDR in den Westen, auf einen damals zehn Jahre alten Jungen und sein ganzes späteres Leben.
… (plus d'informations)
 
Signalé
Circlestonesbooks | Feb 13, 2022 |
„Es ist die Liste, die am nächsten Tag in der Genthiner Zeitung abgedruckt wurde, die erste einer ganzen Reihe von Listen, die bereits den Namen enthielt, der mich lange beschäftigen würde, weil es der einzige ausländische war. Buonomo Giuseppe aus Neapel.“ (Zitat Pos. 600)

Inhalt
An diesem 22. Dezember 1939, um 0 Uhr 53, sind die Wetterverhältnisse extrem schlecht und knapp vor dem Bahnhof Genthin prallen zwei Züge aufeinander. Vier entscheidende Sekunden führen zu einem Trümmerfeld mit hunderten Toten und Verletzten und dennoch ist dieses schwere Zugunglück durch die deutsche Geschichte der darauffolgenden Jahre in Vergessenheit geraten. Der Journalist Thomas Vandersee hat seine Kindheit in Genthin verbracht. Als er von einem alten Herrn, der Lisa, die Mutter von Thomas, aus Schultagen vom Sehen kannte, einen Zeitungsartikel über dieses Zugunglück erhält, ist er zunächst nicht interessiert. Doch eine Bemerkung über eine der beiden Unglückslokomotiven, die unter einer geänderten Nummer wieder in Betrieb genommen wurde, ändert alles. Er beginnt zu recherchieren, doch während er versucht, anhand der Akten den Unglückshergang zu rekonstruieren, tauchen eine Reihe weiterer Fragen auf. Carla Finck war in diesem Zug, warum steht ihr Name auf keiner Opferliste? Immer tiefer taucht er in Einzelschicksale ein und gleichzeitig auch in die Vergangenheit der eigenen Familie, in die Geschichte seiner Mutter.

Thema und Genre
Was als Recherche zu einem tragischen Eisenbahnunglück beginnt, erweitert sich in diesem Roman rasch zu den Geschichten von irgendwie mit diesem Zugunglück in Verbindung stehenden Menschen mit ihren Beziehungen, Träumen, Geheimnissen. Es geht um Entscheidungen, Zufälle und den Faktor Zeit, denn es sind immer wenige Sekunden, die alles verändern.

Charaktere
Der Autor nimmt sich Zeit für seine Figuren, er schildert ihr Verhalten und Entscheidungen im Kontext mit der damaligen Zeit. Thomas Vandersee erkennt, dass es die Familiengeheimnisse seiner Kindheit und Jugend sind, die ihn prägen.

Handlung und Schreibstil
Der Roman umfasst fünf große Teile und Thomas Vandersee als Ich-Erzähler ergänzt die Geschichte noch mit seinen persönlichen Erinnerungen. Der erste Teil führt uns in die Gegenwart, in das Leben und den Alltag des Journalisten Thomas Vandersee als Ich-Erzähler, unterbrochen von minutiösen Schilderungen möglicher Hergänge des Zugunglücks, wie auch die Akten unterschiedliche Versionen zur Klärung der Schuldfrage darstellen. Im zweiten Teil geht es um das Leben von Carla Finck, im personalen Mittelpunkt des dritten Teils steht Lisa, die Mutter von Thomas, der vierte Teil trägt den Titel „Aus den Notizheften“, denn Thomas macht sich zu allen Alltagsereignissen Gedanken und füllt damit Notizhefte, die er alle aufbewahrt, weil sie seine Vergangenheit dokumentieren. Der letzte, fünfte Teil bringt nochmals ergänzende Details zu Carlas Leben, einige Fragen werden gelöst, andere bleiben offen und überlassen es uns, darüber nachzudenken. Die poetische, klare Sprache schildert und beschreibt eindrücklich.

Fazit
Dieser facettenreiche Roman ist nicht nur die Besichtigung eines Unglücks, sondern vielmehr eine vielschichtige, intensive Besichtigung von Lebenswegen und folgenreichen Entscheidungen, um Sekunden, die das Leben eines Menschen verändern können.
… (plus d'informations)
 
Signalé
Circlestonesbooks | 1 autre critique | Sep 10, 2021 |
This is a very good book indeed, perhaps an outstandingly good one but to be fair my opinion of the novel may be coloured by its being exactly my cup of tea: The language is simple, unadorned, the atmosphere is overwhelming, the uncanny elements aren't pondered nor explained nor resolved. The characters are simply that, characters, without distinct personalities and each chapter is simply an episode, not a building block in a plot. Indeed, conventional characters and plot would have been jarring in a book of quietly strange experiences befalling a wanderer who views unfamiliar places and people through a veil of ceaseless rain. People disappear, reappear, issue incomprehensible warnings and utter strange statements that the narrator try as he may cannot understand. Dark Company isn't though weird fiction nor is it remotely like Kafka despite the publisher's description; it's too subtle, too misty to resemble either. The only description that occurs to me is that it's a haunting literary novel whose disquieting eeriness is born from the mundane and suggests the ineffable.… (plus d'informations)
½
1 voter
Signalé
bluepiano | Oct 20, 2017 |

Listes

Prix et récompenses

Vous aimerez peut-être aussi

Auteurs associés

Statistiques

Œuvres
18
Aussi par
1
Membres
81
Popularité
#222,754
Évaluation
3.9
Critiques
4
ISBN
24
Langues
3
Favoris
1

Tableaux et graphiques