Photo de l'auteur
4 oeuvres 5 utilisateurs 1 Critiques 1 Favoris

Œuvres de Emran Feroz

Étiqueté

Partage des connaissances

Il n’existe pas encore de données Common Knowledge pour cet auteur. Vous pouvez aider.

Membres

Critiques

Wie lebt ein afghanisch aussehender Mann und Muslim im Westen und wie verhält er sich in seinem Heimatland, wie kommt er in diesen beiden Welten gut durch und findet sich selbst? Darum geht es in diesem Buch.

Emran Feroz hört irgendwann in Innsbruck ein Paar darüber reden, dass in Afghanistan die Blutrache gelte. Hintergrund: in Innsbruck hatte ein 22 Jähriger Afghane seine Frau mit einem Messer umgebracht. Wir lesen: „Nachdem ich die abschätzigen Worte des Mannes gehört hatte, hätte ich ihm am liebsten einen verbalen Einlauf verpasst. Ich hätte ihm gerne gesagt, das das heutige Afghanistan schon vor zweitausend Jahren eine Kultur hervorgebracht hat, die in Wissenschaft, Kunst oder Architektur den Europäern weit voraus war.“

Er redet in der Folge von begnadeten afghanischen Kriegern, großen Poeten, schwertschwingenden Frauen. Als im finsteren Deutschland noch Hexen verbrannt waren, gab es in Afghanistan kriegerische Frauen, die mit dem Schwert wem nochmal nachfolgten? Wow, darauf muss man erst mal kommen.

Ich soll mich jetzt auch dafür interessieren, dass Afghanen im Iran von ihren Glaubensbrüdern auf Baustellen benutzt werden. „Für einen Hungerlohn werden sie zu Tausenden ausgebeutet, damit die Hochhäuser und Wolkenkratzer iranischer Großstädte durch ihren Schweiß wachsen.“ Für Feroz werden ausländische Mörder eher entmenschlicht als inländische, in diesem Fall österreichische. Man solle das Ganze doch mal mit dem „Massaker von Kandahar“ vergleichen, lese ich.

Nichts lese ich in diesem Buch über die kulturellen Unpässlichkeiten des Islam und jene Länder, in denen er die Mehrheit hat. Wie sieht es dort mit den anderen Religionen aus? Gibt es diese überhaupt noch? Und warum ist das so? Wie steht es mit dem Knabentanz in Afghanistan und warum werden Buben dort im Harem mitgenommen?

Stattdessen lese ich, der Tirol Dialekt sei primitiv und klinge hässlich, so sein Vater. Ich lese über unzählige afghanisch-pakistanische und weitere Grenzdialekte, von denen der Autor auch einige studierte und diese ausführlich erklärt. In Österreich käme man am besten mit einem tirolerisch klingenden "Servus" ans Ziel einer temporären Verständigung bzw. Integration. Auch sein Vater hätte das irgendwann begriffen.

Muslime in Westeuropa werden zu verlorenen Seelen, denen die Heimat fehlt. Sie nehmen in Innsbruck lieber Türsteher Jobs an als Kellner sein zu müssen, der Alkohol auftragen muss, mithin war er ein kosmopolitischer Türsteher, der vor allem seinen eigenen Freunden Einlass gewährte, aber einen betrunkenen Engländer hinauswirft, der auf der Toilette einer jungen Frau etwas antun möchte. Eurozentrische Sichtweisen würden in einer multipolaren Welt immer weniger Bedeutung haben, schreibt Herr Feroz.

Enkel jener deutschen und österreichischen Männer, die vor kurzem noch einen Genozid an Juden vollführten, würden heute Stimmung machen gegen Minderheiten und sich „zu der Behauptung versteigen, menschenverachtende Ideologien wie der Antisemitismus seien hauptsächlich unter muslimischen Einwandererfamilien zu finden.“ Wer tatsächlich antisemitisch sei, nun das mag jeder auf Seite 173 unten nachlesen. Emran Feroz benennt deutsche und österreichische Vorfahren in dieser Hinsicht knallhart.

„Viele Afghanen sind der Überzeugung, dass sich ihr Glaube und ihre Traditionen in vielerlei Hinsicht nur in Afghanistan verwirklichen lassen.“ Gerne hätte ich mehr über diesen Glauben und die Traditionen gelesen statt Anklagen gegen den Westen zu lesen. Und ob diese im Westen integrationsfähig sind.
… (plus d'informations)
 
Signalé
Clu98 | Apr 2, 2024 |

Statistiques

Œuvres
4
Membres
5
Popularité
#1,360,914
Évaluation
2.0
Critiques
1
ISBN
4
Langues
1
Favoris
1