Roman Deininger
Auteur de Markus Söder - Politik und Provokation: Die Biographie
Œuvres de Roman Deininger
Markus Söder - Der Schattenkanzler: Biographie 1 exemplaire
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Das Ganze ist recht lesenswert. Wir sind Söder sehr nah, begleiten seinen Lebensweg von klein auf, und erkennen in allen Details, was es heißt, in Bayern ein ganze Großer werden zu wollen und mit über 50 der jüngste Ministerpräsident zu sein. In keiner anderen Herrschaft einer Partei geht es wohl mit mehr Schmutzeleien hin zu höchsten Ehren als bei der CSU. Seit König Strauß abtrat, der intellektuelle Sieger auf allen Ebenen, ging es für die CSU-Granden nur noch bergab.
Ich erinnere mich noch, wie Seehofer bei der letzten gewonnenen Landtags-Wahl durch das Fernsehstudio „tänzelte“ und siegesvergessen und -trunken intonierte, dass es doch noch eine Volkspartei gäbe. Kein Regisseur konnte ihn daran hindern, das vor der ganzen Nation zu tun, alle sahen zu, wie der Lokomotivführer seinen Bayernzug neu anfahren lassen wollte, ohne irgend einen Reporter fragen zu müssen.
Nun, es kam völlig anders. Kein anderer hat sich mehr demontiert als Seehofer in der danach folgenden Zeit, keiner hat mehr Kreise um Nichts gedreht, leere Versprechungen, mehr nicht. 12 Apostel wolle er, Gott persönlich, aufbauen, für seinen Nachfolger, welcher Vergleich! Ankündigungslandesvater mit leeren Händen, kein Schneid, sich gegen die schwache Bundeskanzlerin durchzusetzen. Jeder fragte sich automatisch und immer: was hätte Strauß gemacht?
Seehofer brachte es fertig, zur Bundestagswahl 2017 Innenminister Herrmann und sogar seinen alten Liebling Theodor aus USA aufzubieten, nur um seinen Lieblingsfeind Markus Söder zu verhindern. Das Ergebnis ist bekannt, er erzielte das schlechteste Wahlergebnis der CSU in Bayern seit 1949 und darf sich heute deshalb als Innenminister im Bund um Flüchtlinge, Polizei und Heimat kümmern.
Ich kann nicht umhin, Markus Söder in gewisser Weise zu bewundern. Alleine was er aushalten musste nach der Bundestagswahl spottet jeglicher Beschreibung und zeichnet ein Bild von Seehofer, dem man den Beinamen Desasteritis geben müsste. Man fragt sich, was so spannend ist an der Macht und warum es kein Politiker schafft, anständig und in Würde einen Nachfolger aufzubauen.
Markus Söder hat wirkliches politisches Gespür, er kann Kärrnerarbeit vor Ort, in jedem Heimatmuseum ebenso wie echte Konzeptionen entwickeln, er läuft in der Spur von Franz Josef Strauß, aber mit eigenen Ideen und Umsetzungen. Ich hätte das Ganze nicht ausgehalten. Alleine die lieben Parteifreunde alle auf Distanz halten, die richtigen Zuarbeiter auswählen, ein Prozess, der unendlich kleinteilig und mühsam scheint.
Mit diesem Buch erscheint der Charakter Markus Söder rundum erfahrbar, gut gezeichnet und ausgeleuchtet, ein Bild, das die täglichen Gemeinheiten der Politik hinter dem medialen Bild skizziert und automatisch Mitleid erweckt mit dem Politikbetrieb. Wer könnte als normaler Mensch so etwas aushalten? Ich stelle mir vor, was Markus Söder empfunden hat, als ihn Seehofer mit dem falschen Doktor gepiesackt hatte und dieser heroisch in Berlin abtrat? Was muss in Seehofer vorgegangen sein, den bayerischen Amerikaner zum Wahlkampf zu reaktivieren? Ich meine, dazu braucht man keine Umfragen oder Beratergespräche.
Markus Söder’s erste Tat, die Kreuze wieder aufzuhängen, erscheint mir sehr geschickt, ein Leberhaken gegen die AfD. Ja, es ist völlig richtig: die Aufklärung fußt auf einem christlich-jüdischen Fundament. Sie hat die Bibelworte durch das Sieb der Vernunft geschüttelt und so unseren Erfolg, Wissenschaften und technischen Fortschritt ermöglicht. Symbolpolitik vom Allerfeinsten, dieser Mann scheint verstanden zu haben. Das Kreuz als T steht für Toleranz, aber nicht für jenen weiten Kreis der Intoleranz, zu dem andere es herausfordern.
Markus Söder steht heute überraschenderweise auch für Leichtigkeit und Lässigkeit, Eigenschaften, die er sich in den Niederungen der Politik hart erarbeiten musste. Stand er früher breitbeinig bereit, um Feinde zu verscheuchen, hat er im Tal der Demut gelernt, das feine Wortflorett zu fechten, abzuwarten und auch mal ruhig zu sein. Seehofer erledigte sich 17/18 ganz von selbst. Gerade die letzten Tage Seehofers boten Söder die Gelegenheit, staatsmännisch zu reifen. Peinlich einfach der Abgang Seehofers kurz vor der Vereidigung Söder’s als Ministerpräsident, stillos und ein Indiz dafür, wieviel Schläge Seehofer wohl einstecken musste.… (plus d'informations)