Alle kennen dieses Foto aus dem Warschauer Getto: Ein kleiner, verängstigter Junge mit erhobenen Händen wird abgeführt, bewacht von einem SS-Mann - es zeigt Josef Blösche, einen der gefürchtetsten Schlächter des Getto. Schwann, Verfasser mehrerer Politiker-Biografien, und die Psychologin Heindrichs (ihr TV-Film lief im Mai 2003) versuchen eine Rekonstruktion seines Lebens: früh in rechtsextremen Verbänden und der NSDAP sozialisiert, zu Kriegsbeginn SS-Mitglied, beteiligt an Erschießungsaktionen in der UdSSR, dann abkommandiert ins Warschauer Getto, wo er durch Sadismus und extreme Gewalt auffiel. Nach dem Krieg lebt Blösche lange Jahre unentdeckt als harmloser DDR-Bürger, bis die DDR-Staatsanwaltschaft einen Tipp der Hamburger Justiz erhält. 1969 wird Blösche in Erfurt hingerichtet. Anhand von DDR-Ermittlungsakten, eigenen Nachforschungen und Interviews mit Getto-Überlebenden gelingt den Autoren eine außerordentliche, beklemmende Biografie, die auch durch das Ausloten der psychischen Abgründe des Exzessmörders Blösche beeindruckt. Für ein breites, historisch interessiertes Publikum. (2).